24. März 2025 | Ratingen
Im LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford in Ratingen stehen große Umbaumaßnahmen an. Europas älteste Fabrik wird barrierefrei und in diesem Zuge auch die Dauerausstellung erneuert. Ab dem 1. April 2025 ist das Gebäude deshalb für voraussichtlich ein Jahr geschlossen. Die Baumwollspinnerei wurde 1783/84 von dem Wuppertaler Kaufmann und Unternehmer Johann Gottfried Brügelmann gegründet und gilt heute als erste vollmechanische Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent. Das spätbarocke Herrenhaus mit dem Museumscafé bleibt während des Umbaus weiterhin für Gäste zugänglich.
Mit Beginn der Umbaumaßnahmen stehen im Museumsbetrieb des LVR-Industriemuseums Textilfabrik Cromford weitreichende Änderungen an. Trotz geschlossener Fabrik, in der das Museum üblicherweise seine historischen Spinnmaschinen vorführt, bietet das Haus attraktive Angebote. Erstmalig in der fast 30-jährigen Museumsgeschichte haben Gäste nun die Gelegenheit, Spinntechnik im Herrenhaus Cromford zu erleben. Vorgeführt wird der protoindustrielle Spinnprozess aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, also aus der Zeit, bevor die vollmechanischen Maschinen in Cromford Einzug hielten. Das große Handspinnrad, mit dem man Baumwollgarn herstellte, wird ebenso vorgeführt wie die noch manuell betriebene „Spinning Jenny“ – eine Maschine, mit der man immerhin schon bis zu 100 Fäden gleichzeitig spinnen konnte. Die Vorführung der „Spinning Jenny“ ist nicht barrierefrei zugänglich.
Das Museum bietet während des Umbaus zudem ein buntes Angebot an Führungen, Kindergeburtstagen und Workshops an. Die Programme für Familien, Freizeitgruppen und Schulklassen sind speziell auf die besondere Umbausituation zugeschnitten und entsprechen daher nicht den altbekannten Formaten. Der Eintritt wird während der Umbaumaßnahmen nach dem Prinzip „Pay what you want“ entrichtet, kann also von den Gästen selbstbestimmt festgelegt werden. Kosten für Führungen und Workshops fallen zusätzlich an und werden entsprechend ausgewiesen.
Im gesamten letzten Jahr hat das Museumsteam bereits die Angebote im Herrenhaus Cromford im Hinblick auf die Zeit des Umbaus der Fabrik ausgebaut.
Museumsleitung Claudia Gottfried erklärt: „Unser Ziel war es, mit vielen Maßnahmen die Aufenthaltsqualität im Herrenhaus zu erhöhen, um unseren Gästen ein attraktives Programm zu bieten, das der geschlossenen Fabrik in nichts nachsteht.“
Neben der ins Herrenhaus verlagerten Spinntechnik laden Sitzgelegenheiten im Gartensaal zum Verweilen und Betrachten der historischen Wandgemälde ein. Außerdem wurden in der Dauerausstellung, die sich mit dem Leben und Wirken der Unternehmerfamilie Brügelmann beschäftigt, Vitrinen umgestaltet. Ein neues Booklet dient als Führer durch die Ausstellung und ermöglicht es, den Familienmitgliedern und Angestellten auf die Spur zu kommen und in die Zeit der Frühindustrialisierung einzutauchen. Mit der im Januar 2025 neu eröffneten Ausstellungswerkstatt „Weiße Kleider“, für die ein bisher nicht genutzter Raum im Herrenhaus zugänglich gemacht worden ist, präsentiert das Museum Kleider, die nach historischen Schnitten aus Rokoko, Empire und Biedermeier angefertigt wurden. Diese erzählen über die Zusammenhänge von Mode, Frauenbild und Gesellschaft. Mit der Ausstellungswerkstatt hat das Museum zudem neue Wege im nachhaltigen Ausstellen beschritten und mit reversiblen Mitteln möglichst ressourcenschonend und kreativ gearbeitet.
Die Baumaßnahmen in der Hohen Fabrik werden im Rahmen eines Konzeptes zum barrierearmen Ausbau der historischen Gebäude umgesetzt. Ein Außenaufzug an der Rückseite der Fabrik, der auch im Brandfall nutzbar ist, ermöglicht eine barrierefreie Evakuierung des Gebäudes. Zudem ist dank des Aufzugs die gesamte Fabrik bis ins Dachgeschoss barrierefrei zugänglich. Im Zuge der Baumaßnahmen werden außerdem Kassenbereich, Shop und Sanitäranlagen barrierefrei umgebaut. Das Museumsteam nutzt die Maßnahmen darüber hinaus, um die mittlerweile fast 30 Jahre alte Dauerausstellung zu überarbeiten und nach Wiedereröffnung neu zu präsentieren. Die Kosten für das Projekt trägt der Landschaftsverband Rheinland als Träger des LVR-Industriemuseums.
Aktuelle Informationen finden Sie auf der Website zum Umbau der Hohen Fabrik
LVR-Industriemuseum
Textilfabrik Cromford
Cromforder Allee 24
40878 Ratingen
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10-17 Uhr, samstags und sonntags 11-18 Uhr
Informationen zu Besuch und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland per Mail an info@kulturinfo-rheinland.de oder Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
Die Pressebilder dürfen nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über den Umbau der Textilfabrik Cromford genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Ab April 2025 wird die Hohe Fabrik barrierefrei umgebaut.
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Im Zuge der Umbaumaßnahmen wird auch die Dauerausstellung in der Fabrik erneuert.
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Das Herrenhaus Cromford hat während des Umbaus geöffnet und bietet attraktive Angebote.
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Auch im Herrenhaus Cromford lädt der Schlagtisch zum Ausprobieren ein. Außerdem wird dort erstmalig die historische Spinntechnik präsentiert
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Im Gartensaal laden neue Sitzmöglichkeiten zum Verweilen ein.
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Blick in die Ausstellungswerkstatt "Weiße Kleider".
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt
Blick in die Ausstellungswerkstatt "Weiße Kleider".
© Foto: LVR-Industriemuseum, Foto: Stefan Arendt