Ausgabe 09/2020
Liebe Leserinnen und Leser,
was bedeutet Arbeit heute, im Zeichen gravierender Krisen und Veränderungen? Wie sehr ist unser Leben von Arbeit durchwoben? Wer arbeitet eigentlich was? Und wer gehört heute überhaupt zur „arbeitenden Klasse“? Diesen und weiteren aktuellen Fragen zum Thema Arbeit widmet sich mit künstlerischen Mitteln das Projekt „Nach dem Beaufsichtigen der Maschinen“. Im oberbergischen Engelskirchen werden vom 25. bis 27. September vielfältige künstlerische Interventionen gezeigt, darunter Performances, Installationen und Videoarbeiten. Ergänzt wird das Programm durch eine Reihe von Vorträgen im Netz.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem NRW KULTURsekretariat Wuppertal und dem LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels.
Informationen zum Projekt unter www.engels-maschinen.de
Die Geschichte der Gemeinde Engelskirchen ist stark von der Engels’schen Baumwollspinnerei geprägt. Der Berliner Kurator, Autor und Dramaturg Florian Malzacher hat anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Engels zehn Künstlerinnen und Künstler gewinnen können, die sich mit dem Erbe des einflussreichen Philosophen und politischen Aktivisten auseinandersetzen. Bespielt werden öffentliche und halböffentliche Orte, wie das Fabrikgelände, die protestantische Kirche, die alles verbindende Hauptstraße, die Bahnstation, der zentrale Platz, die ehemalige Villa der Familie Engels sowie das Rat- und Gemeindehaus. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Dieser historische Hintergrund ist Kontext und Kulisse für künstlerische Auseinandersetzungen mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft von Arbeit: Ulf Aminde und Manuel Gogos erinnern z. B. daran, wer die Märkische Straße, die seit Jahrhunderten Engelskirchen mit der Welt verbindet, eigentlich gebaut hat und welche Rolle die Arbeit von „Gastarbeitern“ in unserer Gesellschaft spielt. Für drei Tage verdichten sich Lebensgeschichten und nackte Zahlen zu einem Denkmal: Große Farbflächen markieren auf Gehweg und Fahrradstreifen den Prozentsatz zugewanderter Arbeiter*innen in Deutschland – die Märkische Straße wird zur Leinwand für ein abstraktes Bild, zu einer Gesellschafts-Collage, zu einem temporären Erinnerungsort unserer Migrationsgesellschaft.
Zum künstlerischen Beitrag von Ulf Aminde & Manuel Gogos
An zwei ehemals wichtigen industriellen Umschlagplätzen, die heute eher beschaulich wirken, errichtet Alexandra Pirici ihr lebendes, vergängliches, sich immer veränderndes Monument der Arbeit. Die rumänische Künstlerin hat zahlreiche Gespräche mit Fabrikarbeiterinnen verschiedener Generationen und Branchen geführt und dabei Bewegungen oft schwerer, anspruchsvoller körperlicher Arbeit gesammelt. Verlangsamt, abstrahiert, verschoben und von ihren früheren Funktionen losgelöst, fügt Pirici sie zu einem öffentlichen Ritual neu zusammen.
Mehr über das „Monument to Work“ von Alexandra Pirici
Für den Künstler Dan Perjovschi, der in so ziemlich allen großen Museen und Biennalen der Welt zu sehen war, werden Wände, Fensterflächen und Fußböden zu Leinwänden: Live und vor aller Augen verwandelt er Schaufenster der Märkischen Straße in ein offenes Museum. Facettenreich, mit viel Ironie, Humor und Mitgefühl beleuchtet er, was Arbeit heute bedeutet und bringt die Paradoxien unserer Arbeitswelt auf den Punkt.
Weitere Infos zu den Live-Zeichnungen von Dan Perjovschi
Das vielfältige Kunstprogramm bietet weitere Beiträge von Dario Azzellini & Oliver Ressler, Felicitas P. Berg, Antje Ehmann & Harun Farocki, Dagna Jakubowska, Quarantine, Dries Verhoeven und Zorka Wollny.
Instagram: engelsmaschinen
Facebook: Nach dem Beaufsichtigen der Maschinen
Bild 1: Ulf Aminde & Manuel Gogos „Straße der Arbeit“ © Ulf Aminde
Bild 2: Alexandra Pirici „A Monument to Work“ Commissioned by Public Art Agency, Sweden © Alexandra Pirici
Bild 3: Dan Perjovschi „Zeichnungen“ © Dan Perjovschi
Das Gesamtprojekt wird unterstützt durch die Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland.
Kooperationspartner:
Gefördert durch:
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
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Website: www.industriemuseum.lvr.de