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Grafik Industrieanlage

Belegschaft der Zeche Osterfeld

1903

Historische Fotografie der Belegschaft der Zeche Osterfeld. Jeweils circa 10 Männer stehen in vier Reihen hintereinander, in der vordersten Reihe sitzen zwei Männer auf dem Boden und halten ein Schild fest, das den Namen ihrer Belegschaft angibt. Sie werden von zwei Männern flankiert, die jeweils ein Fahrrad festhalten.

Foto „Belegschaft Zeche Osterfeld Rev[ier] 7“, Oberhausen-Osterfeld, 1903, 38 x 45 cm, Inv.-Nr.: ob 94/ 9008 © LVR-Industriemuseum

Belegschaftsaufnahmen waren um 1900 sehr populär. Viele Fabriken und Unternehmen nutzten erstmals das noch junge Medium der Fotografie, um Ihre Betriebsgelände, ihre Produkte und auch ihre Mitarbeiter darzustellen. Auch die Gutehoffnungshütte (GHH) unterhielt eine Abteilung für Fotografie. In über 80 Jahren entstanden weit über 200.000 Aufnahmen.


Dieses Foto zeigt 40 Bergleute des Reviers 7 der Zeche Osterfeld, sowie zwei Beamte, erkennbar an „Schlips und Kragen“ und dicker Zigarre. Aber auch die Bergleute posieren durchaus selbstbewusst. Grubenlampen verweisen auf ihre Tätigkeit unter Tage, die beiden Fahrräder auf einen zwar bescheidenen, aber durchaus vorhandenen Wohlstand. Der Steinkohlenbergbau erlebte um 1900 unverkennbar goldene Zeiten.


Osterfeld, eine der Zechen der GHH, nahm 1879 ihren Betrieb auf und war zeitweise die größte Zeche Oberhausens. Sie war auch die letzte Zeche in Oberhausen, die 1992 stillgelegt wurde. Die 40 Kumpel, die auf dem Foto zu sehen sind, waren Teil einer Belegschaft, die aus etwa 3.300 Bergleuten bestand und um 1905 rund eine Million Tonnen Steinkohle alleine auf ihrer Zeche förderten.


Für diese große Anzahl an Bergleuten und ihre Familien musste Wohnraum geschaffen werden. So sind die Jahrzehnte um 1900 vor allem im Umkreis der Zeche Osterfeld von einem intensiven Siedlungsbau geprägt. Die bereits seit 1846 bestehende Siedlung Eisenheim, die älteste im Ruhrgebiet, wurde erweitert und mit der Kolonie Stemmersberg entstand eine der größten Siedlungsanlagen der GHH.


Die Siedlungen sind heute eines der letzten größeren Zeugnisse der Zechenzeit. Darüber hinaus sind der nach dem ehemaligen Direktor der GHH Paul Reusch benannte Schacht, das Pförtnerhaus und der Förderturm von Schacht IV als Denkmale der Zeche Osterfeld erhalten. Das eigentliche Zechengelände wurde recht schnell abgeräumt und komplett verwandelt. Hier im neuen „OLGA-Park“ fand 1999 die Landesgartenschau statt. Über die ehemalige Zeche wächst daher nun auch im konkreten Sinne Gras.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Zechen im Westen“


Kornelia Panek


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