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Grafik Industrieanlage

Minikleid mit Paisleymuster

1967 – 1969

Rot-oranges, kurzes Kleid an einer Figurine

Minikleid mit Paisleymuster, 1967 -1969, Kunstfaser, Metall, 79 x 52 cm, Inv.-Nr.: ra 05/201 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Das super kurze, leicht ausgestellte Minikleid verkörpert perfekt die jugendliche Mode der 1960er Jahre. Ebenso voll im Trend der Zeit: das Muster, ein Mix aus traditionellem Paisley- und psychedelischen Formen, sowie das synthetische Material, das leicht zu waschen und bügelfrei war.


Mini, sexy, provokant – das Kleid scheint es auf den Punkt zu bringen. Auch wenn heute die Mode der 1960er Jahre und Minikleid in einem Atemzug genannt werden, heißt das noch lange nicht, dass der überwiegende Teil der Frauen im Mini unterwegs war. Im Gegenteil, zunächst waren es nur sehr wenige, die sich mit dem kurzen Rock in die Öffentlichkeit trauten. Der viel beschworene Wertewandel hatte nicht über Nacht die konservativen Einstellungen hinweggefegt. Mini konnte provozieren und sollte es sicher auch! Im Minikleid spielte die Frau ganz offensiv mit ihren Körperreizen, zeigte Bein wie nie zuvor und ließ sich sogar unter den Rock schauen, bis dahin ein Tabu. Mini galt als mädchenhaft-jugendlich, modern und fortschrittlich und war, scheinbar, befreit von allen sexuellen und gesellschaftlichen Tabus.


Den Durchbruch zum Massenartikel, der Ende des Jahrzehnts in allen Kaufhäusern und Versandhauskatalogen angeboten wurde, verdankte der Minirock aber nicht allein mutigen Frauen und auch nicht nur liberaleren Auffassungen von Anstand und Moral sowie einem freieren Umgang mit Sexualität. Auch die Modeindustrie hatte mit ihren Marketingstrategien deutlich dazu beigetragen. Allen voran die Erfinderin des Minirocks, die Engländerin Mary Quant, die geschickt das Minikleid mit dem jugendlichen Lebensgefühl der Epoche verschmelzen ließ.


Bis heute wird das Minikleid als Befreiung gefeiert und immer wieder mit Emanzipation in Verbindung gebracht. Ein Mythos? Nicht alle, die damals Mini trugen, weil es ‚in‘ war, fühlten sich zwangsläufig in dem kurzen Kleidungsstück wohl. Viele Frauen ahnten zumindest, dass sie weniger befreit als zum Objekt männlicher sexueller Begierde geworden waren. Die Frauenbewegung sprach es dann im folgenden Jahrzehnt offen aus und reagierte mit einem Kleidungsstil, der wieder alles verhüllte, was die 1960er offengelegt hatten.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Mode 68 – Mini, sexy, provokant“


Claudia Gottfried


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