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Grafik Industrieanlage

Kolonie Stemmersberg

1900

Männer beim Arbeiten, im Hintergrund einige Häuser

Foto (Repro von Glasnegativ) „Kolonie Stemmersberg“ in Oberhausen, 1900, 29 x 34 cm, Inv.-Nr.: ah g/10348 © LVR-Industriemuseum

Da stehen sie vor den Rohbauten mit ihren Arbeitsgeräten stolz in Pose, die Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und auch der eine oder andere Herr mit Hut, Schlips und Kragen, der wohl eher für die Planung oder Aufsicht zuständig ist. Gemeinsam haben sie auch schon so einiges geschafft, wie das Bild zeigt. Am Ende werden es fast einhundert Häuser sein, die in der Siedlung Stemmersberg in Oberhausen-Osterfeld entstehen.


Bauherr ist die Gutehoffnungshütte (GHH), die für die zahlreichen Arbeiter und ihre Familien, die in der Phase der Hochindustrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ins Ruhrgebiet zogen, Wohnraum schuf. Die „Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel und Huyssen“, aus der die GHH hervorgegangen ist, hatte 1846 bereits die erste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet, die Siedlung Eisenheim, errichtet. Mit dem Anrecht auf eine Werkswohnung mit günstiger Miete und einem Garten zur Selbstversorgung sollten Fachkräfte angezogen und die durchaus beträchtliche Fluktuation der Arbeitskräfte unterbunden werden. Gleichzeitig ermöglichten die Siedlungen auch eine soziale Kontrolle, da die Arbeitnehmer gebündelt an einem Ort lebten. Besonders heikel war, dass der Verlust des Arbeitsplatzes auch zum Verlust der Wohnung führte.


Die meist eineinhalbgeschossigen Klinkerbauten umfassten jeweils vier Wohnungen von ungefähr 50 Quadratmetern Fläche. Hier lebten die meist großen Familien auf engstem Raum. Einen Freiraum boten die Hof- und Gartenwege, die die Siedlungen durchzogen und auflockerten. Kinder fanden dagegen überall ihre Spielplätze, wie man sieht, auch mitten auf der Baustelle der neuen Siedlungshäuser.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Versorgt! Betriebliche Fürsorge bei der GHH“


Kornelia Panek


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