16. Juni 2020 | Oberhausen
Mit der Fotoausstellung „Versorgt! – Betriebliche Fürsorge bei der GHH“, die vom 19. Juni 2020 bis 20. Juni 2021 zu sehen ist, präsentiert das LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte einen besonderen Ausschnitt aus dem historischen Bildarchiv der Gutehoffnungshütte (GHH). Auch wenn die Arbeit der Werksfotografie der GHH in erster Linie der Selbstdarstellung eines großen internationalen Industriekonzerns diente, ermöglicht sie besondere Einblicke in die Lebensumstände einer Zeit, als die Montanindustrie bestimmend für das Ruhrgebiet war. Im Mittelpunkt dieser Sonderausstellung steht die betriebliche Fürsorge bei einem der einst größten internationalen Montan- und Industriekonzerne, der die Stadt Oberhausen und die Region im westlichen Ruhrgebiet wie kein zweiter geprägt hat.
Mit der Industriellen Revolution setzte eine umfassende Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse ein. Die großen Unternehmen benötigten immer mehr Arbeitskräfte, die meist vom Lande sowie aus entfernteren Regionen kamen. Arbeitsschichten von über 12 Stunden am Tag, Kinderarbeit, Verdienste an der Grenze des Existenzminimums, fehlen-der Arbeits- und Krankenschutz sowie Wohnungsnot prägten ihre Lebenssituation. Den Unternehmen war jedoch im eigenen Interesse daran gelegen, Motivation und Leistungsbereitschaft der Belegschaften zu stärken und die Fluktuation der Arbeitskräfte einzudämmen. Nur so konnten Produktion und Produktivität gesichert und ausgebaut werden. Vor diesem Hintergrund gewann die betriebliche Sozialfürsorge als ein Teil innerbetrieblicher Anreizsysteme an Bedeutung.
Wie bei den meisten anderen großen Ruhrkonzernen war auch für die GHH die betriebliche Sozialpolitik von besonderer Bedeutung. Ob Gesundheitspflege, Siedlungsbau, Kinderbetreuung oder Invalidenversorgung, diese Angebote entsprangen dem Selbstverständnis einer strengen aber fürsorglichen Zuwendung zur Belegschaft. Und mit der bevorzugten Zuweisung von gutem Wohnraum oder anderen attraktiven Anreizen konnte man die heiß begehrten Fachkräfte für das Unternehmen gewinnen. Zudem trug eine gelungene Sozialpolitik zur positiven Außendarstellung des Unternehmens bei.
45 Fotografien aus der Zeit von 1900 bis 1948 geben einen Einblick in die betriebliche Fürsorge der GHH, die das komplette Leben der Arbeiter und ihrer Familien von der Kindheit über Schule und Ausbildung, Wohnen und Altersvorsorge umspannte. Die Abbildungen zeigen Säuglingsheime, Jubiläumsfeiern, Sanitätseinrichtungen, Wohnungsbau, Kinderfeste, Konsumanstalten. Auch die zahlreichen Feierlichkeiten, die die GHH organisierte, wie Kinderfeste, Weihnachtsbescherungen oder auch Freizeitveranstaltungen wurden von ihren Fotografen festgehalten. Diese Dokumente spiegeln auf eindrucksvolle Weise Leben und Alltag der mit der GHH verbundenen Menschen.
Die Motive der Ausstellung erscheinen in einer Begleitbroschüre zum Preis von 7,95 €.
Beim Besuch der Ausstellung gelten Maskenpflicht und die aktuellen Schutz- und Hygienemaßnahmen.
Weitere Informationen zur Ausstellung
LVR-Industriemuseum
St. Antony-Hütte
Antoniestraße 32-34
46119 Oberhausen
Laufzeit: 19. Juni 2020 bis 20. Juni 2021
Eintrittspreis: Der Eintritt ist vorerst frei. Das Museum freut sich aber über eine Spende für den Förderverein.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11 – 17 Uhr (bis auf weiteres)
Besucherinfos: bei kulturinfo rheinland unter Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feier-tagen 10-15 Uhr) oder per Mail: info@kulturinfo-rheinland.de
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Versorgt! – Betriebliche Fürsorge bei der GHH" des LVR-Industriemuseums St. Antony-Hütte genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Waren- und Lebensmittelausgabe in der GHH Kantine Sterkrade, um 1910
© LVR-Industriemuseum
Anette Gantenberg
anette.gantenberg@lvr.de
Tel. 0208 8579-124
Ingrid Trocka-Hülsken
i.trocka-huelsken@rheinlandkultur.de
Tel.: 0208 8579-139
Hansastraße 18
46049 Oberhausen