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Grafik Industrieanlage

Stoffmusterregal

1980 – 1989

Stoffmusterregal mit quadratischen Fächern, in manchen liegt Stoff, andere sind leer

Stoffmusterregal, Peter Schürmann & Schröder, Radevormwald, 1980 – 1989, Holz, Plexiglas, Pappe, Textil, 150 x 215 x 23 cm, Inv.-Nr. eu 92/23 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Auch klassische Wollstoffe, so zeitlos sie dem Laien erscheinen mögen, unterliegen dem Diktat der Mode. Daher waren – und sind – Tuchfabriken darauf angewiesen, sich mit ihren Produkten an den jeweils aktuellen Trends zu orientieren.


In der Regel entwickeln Tuchfabriken pro Jahr zwei Kollektionen mit neuen Stoffen. Verantwortlich für den Entwurf ist der Dessinateur, denn nicht zuletzt von seinem Können hängt es ab, ob die Produktpalette bei den Kunden ankommt und für gute Umsätze sorgt. Spätestens ein Jahr vor der Auslieferung der neuen Kollektionen beginnt seine schwierige Arbeit. Als erfahrener Fachmann muss er ein sicheres Gespür für die zukünftige Entwicklung der Mode haben, damit seine Dessins die späteren Wünsche der Kunden nicht verfehlen. Entwürfe werden in der Musterweberei des Betriebes, einer Tuchfabrik im Kleinen, auf speziellen Maschinen und in ganz geringen Quantitäten produziert.


Die Musterweber sind besonders qualifizierte und geschickte Arbeiter. Ebenso wie der Dessinateur, sind sich Musterweber ihrer besonderen Funktion innerhalb der Firmenhierarchie bewusst. Sind alle Muster gewebt, stellen die Verantwortlichen, in der Regel der Dessinateur und Repräsentanten der Verkaufs- und der Firmenleitung, aus der Vielzahl der verschiedenen Stoffproben die endgültige Kollektion zusammen. Vertreter präsentieren die neuen Stoffe in Form von Mustercoupons den kleineren Kunden; Großabnehmer wie beispielsweise Konfektionsbetriebe werden direkt mit Mustern beliefert.


Das Musterregal aus der Tuchfabrik Peter Schürmann & Schröder in Radevormwald enthält eine Fülle von Stoffmustern. Sie stammen im Wesentlichen aus den 1980er Jahren und bieten einen repräsentativen Überblick über die breite Produktpalette der renommierten Firma, die Anfang der 1990er Jahre im Zuge der allgemeinen Krise der deutschen Tuchindustrie den Betrieb einstellte. Das LVR-Industriemuseum besitzt neben dem Musterregal eine umfangreiche Sammlung von Musterbüchern der Firma Schürmann & Schröder. An ihrem Beispiel lässt sich der Wandel der Mode, zumindest im Hinblick auf die verwendeten Stoffe, über Jahrzehnte zurückverfolgen.


Markus Krause


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