Werbeblatt „AEG Metallfaden-Lampe“, Entwurf: Peter Behrens, Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Installations-Büro Cöln, 1908-1911, Papier, 27,5 x 21 cm, Inv.-Nr.: rz 15/166 © LVR-Industriemuseum, Foto: Tanita Dreßen
Die Einführung der elektrischen Glühlampe um 1900 ist eine der revolutionärsten Entwicklungen in der modernen Gesellschaft. Bis sich das neue Leuchtmittel jedoch durchsetzte, vergingen Jahrzehnte.
Die Glühlampe war die erste elektrische Anwendung mit einer großen Breitenwirkung und das erste elektrische Massenprodukt überhaupt. Der Erfolg der Glühlampe im öffentlichen Raum, in den privaten Haushalten und in den Fabriken war kein Selbstläufer. Dahinter standen Lobbyismus und massive Werbemaßnahmen der Elektroindustrie und der Elektrizitätswirtschaft. Bis zum Ersten Weltkrieg ging es vor allem darum, welches Unternehmen sich mit welchem Produkt auf dem neu entstandenen Markt durchsetzt. Neben der Anwendung von Gas oder Strom konkurrierte auch für kurze Zeit die Kohlenfaden-Lampe mit der Metallfaden-Lampe.
1907 berief die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) den renommierten Architekten und Designer Peter Behrens zu ihrem künstlerischen Beirat ein. Behrens verantwortete nicht nur die Produktwerbung, sondern begründete in seiner Funktion das Corporate Design der AEG. Das Werbeblatt der AEG Metallfaden-Lampe zeigt, dass Behrens Werbung als ein Gesamtkonzept auffasste.
Das Werbeblatt zeigt ein Rundbogenfenster, das von Jugendstilornamente umrahmt wird. In der Mitte „leuchtet“ eine weiße Glühlampe mit goldenem Sockel vor einem grün-blauen Hintergrund. Die Glühlampe hat eine Tropfenform mit einer Spitze, die durch das Absaugen der Luft beim Herstellungsprozess entstand. Behrens hebt besonders die filigranen Metallfäden als technisches Detail und die AEG Wort-Bildmarke in Wabenform hervor. Die goldenen Buchstaben „AEG“ und das Wort „Metallfaden-Lampe“ beziehen sich farblich auf den Lampensockel und verleihen der Produktwerbung einen edlen Charakter.
Warum sich Kunden für eine AEG Metallfaden-Lampe entscheiden sollten, ist auf der Rückseite des Werbeblattes zu lesen: "Wer Strom sparen will, der verwende statt Kohlenfaden-Lampen AEG Metallfaden-Lampen. Bei gleicher Lichtstärke wird ca. 70 % weniger Strom verbraucht. Bei gleicher Stromstärke erhält man die dreifache Lichtstärke."
Strom sparen war also schon vor mehr als 100 Jahren ein Thema. Im Vergleich zu heute war jedoch das elektrische Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut und Strom im Haushalt ein Luxusgut.
Regina Weber
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