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Grafik Industrieanlage

Schraubenschlüssel mit Handpolster

1998

Maulschlüssel mit improvisiertem, schwarz-gelbem Handgriff mit Polsterung

Schraubenschlüssel mit gepolstertem Handgriff, Remscheid, 1998, Stahl, Kunststoff, ca. 400 gr., 25 x 4,5 x 2,5 cm, Inv.-Nr.: sg 10/25 © LVR-Industriemuseum, Foto: Annette Hiller

Für alltägliche Arbeitsverrichtungen entstehen oft Improvisationen bzw. Notlösungen, die – ohne, dass die Urheber hierüber nachdenken – durchaus patentfähig wären. Ein gutes Beispiel ist der Schraubenschlüssel mit Handpolster.

An den Fräsmaschinen Ende der 1990er Jahre in Insolvenz gegangenen Solinger Fabrik für chirurgische Instrumente, Fa. Melcher, fanden sich zwei Schraubenschlüssel, die ein Mitarbeiter auf der Griffseite mit einem Stoffpolster versehen hatte. Für die in kleinen Serien gefertigten Werkstücke mussten die Maschinen immer wieder neu eingestellt werden. Hierzu mussten die Schrauben, deren Gewinde durch die jahrelange Benutzung ausgeleiert waren, möglichst fest angezogen werden. Mit Hilfe der Polsterung ließ sich die Kraftanstrengung der Hand besser aushalten und auch entfalten.

Als angehender Industriedesigner hatte Herr Morvai als Student Mitte der 1980er Jahre in den Semesterferien an einer Presse gearbeitet. Das Einstellen der Maschine erfolgte auch hier mit Hilfe eines Schraubenschlüssels, der zwecks Polsterung mit einem Lappen umwickelt wurde. Gut zehn Jahre später griff Herr Morvai seine hierbei entstandene Idee eines professionellen Schraubenschlüssels mit Handgriff wieder auf und meldete ein Gebrauchsmuster an, das 1998 zum Patent erweitert wurde. In der Beschreibung hieß es:


Funktion:

  • Maul bzw. Ringschlüssel wird in den Griff eingelegt
  • Der Griff kann wahlweise in einer abnehmbaren Version, oder als nicht lösbarer Verbindung am Werkzeug befestigt sein
  • Der Griff wird von einem Kopf zum anderen geführt
  • An der Peripherie rastet der Griff ein

Vorzüge:

  • Ergonomisch verbesserte Handhabung des Werkzeuges
  • Erhöhung des Wirkungsgrades und des ausführbaren Drehmomentes
  • Leichteres Wiederfinden der benötigten Schlüsselweiten durch farbliche bzw. numerische Kennzeichnung
  • Bei Außenarbeiten und niedrigen Temperaturen Kälte-Isolation vom Werkzeug
  • Wirksamer Werbeträger – „Beigabe-Produkt“

Nachdem sich jahrelang kein Unternehmen fand, das bereit war, die Entwicklungskosten für die Produktion des Schlüssels zu tragen, hat Herr Morvai das Patent 2009 aus Kostengründen verfallen lassen.

Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „erfindungsreich – Eigenbauten und Flickwerk“

Jochem Putsch


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