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Grafik Industrieanlage

Kirschsteinentferner

1930 – 1959

Kirschkernentsteiner mit hölzernem Griff und Metalöse

Kirschentkerner, Eigenbau aus Solingen, unbekannter Hersteller, 1930 - 1959, Holz, Draht, 13 cm, ca. 50 gr., Inv.-Nr.: sg 97/111 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Erfindungsgeist ist nicht nur im Bereich von Produktion und Arbeitsalltag angesagt, auch die Hausarbeit birgt viel Bedarf für innovative Ideen. Die Frage, wie sich Obstkerne zeitsparend und ohne die Frucht zu zerquetschen entfernen lassen, hat schon zu vielen Lösungen und zu ganz unterschiedlichen Geräten geführt.


Befragt man heute das Internet, wie Kirschen am besten zu entkernen sind, wird erstaunlich oft auf „Großmutters Haarnadel-Methode“ verwiesen. Viele moderne Geräte durchstoßen die Kirschen an zwei Seiten, quetschen sie oft arg und verspritzen viel Saft. „Großmutter“ setzte dagegen die Rundung der Haarnadel (wahlweise auch eine große Büroklammer) am Stielansatz der Frucht an, und hob den Kern quasi aus der Frucht heraus, ohne die Kirsche allzu sehr zu beschädigen. Auf einen Korken aufgesteckt konnte die Nadel noch besser gehandhabt werden.


Der selbstgefertigte Kirschkernentsteiner erscheint gegenüber solchen Provisorien geradezu als ein Profiwerkzeug. Er wurde aus einer Haarnadel und einem Feilengriff zusammengesetzt und ist ein einfacher, aber praktikabler Küchenhelfer, um den Kirschkern aus der Frucht zu lösen. Die Verbindung von Holzgriff und Haarnadel mit einem Metallband deutet möglicherweise auf eine professionelle Bearbeitung in einer Reiderwerkstatt hin. Vermutlich hat der Ehemann, der Sohn oder ein freundlicher Nachbar dieses Küchengerät als Unikat angefertigt. Der Kirschkernentsteiner ist ausgesprochen stabil und handlich in der Ausführung und offenbar auch heute noch absolut konkurrenzfähig in der Verwendung.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „erfindungsreich – Eigenbauten und Flickwerk“


Dagmar Thiemler


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