Tabakpfeife, Schallplatte oder Smartphone – Konsumartikel, die alle kennen, alle haben, alle brauchen? Zu verschiedenen Zeiten galten ganz unterschiedliche Dinge als “Must-have“.
Die Ausstellung richtet mit über 400 Exponaten einen Blick auf die Entwicklung des Konsums von der vorindustriellen Zeit bis in die unmittelbare Gegenwart und wirft Fragen an die Zukunft auf. Besucherinnen und Besucher sind ebenfalls eingeladen, sich Fragen zu stellen und das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen: Heißt leben heute konsumieren? Wie wollen und können wir nachhaltig konsumieren? Was kann ich mir von den Menschen vor 200 Jahren abschauen? Die Ausstellung wendet sich an alle, die ihr Herz schon mal an einen besonders schönen Gegenstand verloren haben oder sich kritisch mit dem Thema Konsum auseinandersetzen möchten.
Wenige Besitztümer, eine lange Nutzungsdauer und fortwährendes Reparieren und Ausbessern von Alltagsgegenständen waren in vorindustrieller Zeit Normalität. Viele Produkte wurden selbst hergestellt oder zumindest regional produziert. Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich das Warenhaus durch, das Bummeln und Verweilen erlaubte: Das Shopping-Erlebnis war geboren! Neu war auch konfektionierte Ware: Produkte wurden im großen Stil industriell hergestellt. Marketing, Werbung und ansprechende Waren-Präsentation entstanden, um die Ware an den Mann, die Frau und das Kind zu bringen.
Die beiden Weltkriege sowie die Zwischen- und Nachkriegszeit werden in der Ausstellung unter dem Aspekt des Mangels und der Notzeit ebenfalls beleuchtet. Waren- und Geldmangel waren von Beginn des Ersten Weltkriegs bis in die 1950er Jahre eine häufige und schmerzliche Erfahrung.
Nach den Mangeljahren gehörten Ernährung, die Motorisierung und das Reisen zu den ersten Konsumbereichen, die die Menschen in Westdeutschland begeistert eroberten.
Die Ausstellung stellt zudem die sich rasch wandelnde Welt der Unterhaltungselektronik und der Popmusik als neuen Luxus für die breite Bevölkerung vor.
In der Gegenwart ist Konsum weniger die Befriedigung von existentiellen Bedürfnissen, sondern vor allem eine Form der Identitätsfindung, Sinngebung und Selbstdefinition des modernen Menschen. Zu guter Letzt wagt die Ausstellung einen Blick in die Zukunft: Wie werden und wollen wir in Zukunft konsumieren? Dazu werden aktuelle Trends wie Sharing, Re- und Upcycling und Minimalismus vorgestellt.
Zu der Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen.
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Im Sommer 2020 startete das LVR Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs eine Kooperation mit dem Solinger Tageblatt. Leser*innen der Zeitung konnten zwei wochenlang kostenlos die Sonderausstellung Must Have. Geschichte des Konsums besuchen. Im Gegenzug wurden sie gebeten, Objekte in der Ausstellung auszuwählen, und uns dazu besondere persönlichen Erinnerungen oder Erlebnisse mitzuteilen. Das Interesse der Besucher*innen war groß.
Herausgekommen sind zahlreiche Geschichten, die die Objekte jenseits der klassischen historischen Einordnung in sehr persönliche Kontexte rücken. Geschichte wird so auf eine ganz besondere Weise lebendig.
Die Geschichten zu den Objekten finden Sie hier:
https://industriemuseum.lvr.de/mein-museumsobjekt
Durch die gute Resonanz wird die Fragebogenaktion bis zum Ende der Ausstellung fortgesetzt. Der Eintritt ist zwar nicht mehr kostenlos, aber das Museumsteam freut sich über jede Geschichte, die Besucher*innen zu den Objekten der Ausstellung beisteuern.
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und wurde an folgenden Schauplätzen des LVR-Industriemuseums gezeigt:
Kraftwerk Ermen & Engels, Engelskirchen: 7.4.2019 - 27.10.2019
Gesenkschmiede Hendrichs, Solingen: 7.2.2020 - 29.8.2021
Tuchfabrik Müller, Euskirchen: 14.11.2021 - 27.11.2022