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Hauptsache Hut!

150 Jahre Hutgeschichte(n)

Zwei Mädchen mit Kopfbedeckung, 1919

Hauptsache Hut, das war noch vor 80 Jahren das Motto der Welt. Ob Schirmmütze, Homburger, Kreissäge, Zylinder oder Damenhüte so groß wie Wagenräder – Kaiser und Sozialdemokrat, Unternehmer und Arbeiter, Kind und Großmutter trugen Hut. Erst mit der Kulturrevolution der 1960er Jahre wurde aus der einst selbstverständlichen Kopfbedeckung ein "alter Hut".

Die Ausstellung erzählte von der großen Ära des Hutes zwischen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts. Zu sehen waren über 200 faszinierende Kopfbedeckungen, die bis zur Mode der Gegenwart reichten. Auch prächtige Hutschachteln und der Ausputz, mit dem die Modistinnen die Hüte dekorierten, waren zu sehen: Federn, Perlen, Bänder, Anstecker. Die Hüte wurden durch historische Modegrafiken und Fotos ergänzt, die zeigten, wie die Hüte getragen wurden: Gerade oder schief, keck oder bieder?


Roter Hut aus der Ausstellung

Das gewisse Etwas

Hüte waren und sind weit mehr als nur Modeaccessoires. Wer Hut trägt, gibt sich eine besondere Ausstrahlung und Anmutung – eben das "gewisse Etwas". Das gilt für den opulenten Damenhut genauso wie für den Zylinder, die Schirmmütze oder das Servierhäubchen. Ob es um soziale Unterschiede oder um das Spiel der Geschlechter geht, um Zugehörigkeiten zu Berufsständen oder zu unterschiedlichen Jugendszenen – immer wieder sind es Kopfbedeckungen, die unmissverständlich Zeichen setzen.

Hut auf!

Alle Besucherinnen und Besucher der Ausstellung konnten Hüte aus verschiedenen Zeiten an- und ausprobieren. Für einen Moment konnten sie somit in andere Rollen schlüpfen. Daneben waren zahlreiche Hüte aus der Region zu sehen und die ganz besonderen Geschichten, die Menschen mit ihnen verbinden.

Historisches Foto: Arbeiter in der Hutfabrik

Die Kunst der Hutmacher

Ein bewegender Film zeigte einen Hutmacher der alten Schule, der noch alle traditionellen Arbeitsschritte der Hutherstellung in bedächtiger Handarbeit durchführt – vom Vorbereiten des Hasenhaars für einen Hutstumpen, über die Formung des Hutes, die liebevolle Oberflächenbehandlung bis hin zur Dekoration mit Schnüren, Bändern und Federn.

Der Fotograf Lorenz Kienzle hat im Herbst 1999 in Guben die letzten Tage einer Hutfabrik dokumentiert – ein Einblick in vergangene Zeiten. Dort, wo früher 10 Millionen Damen- und Herrenhüte pro Jahr produziert wurden, gibt es nun keine Hutfabrikation mehr.

Die Ausstellung zeigte zahlreiche der ruhigen und auch melancholischen Fotos dieser Dokumentation einer Welt, die es so nicht mehr gibt.



Laufzeit der Ausstellung: 9.10.2010 – 8.7.2012


Katalog zur Ausstellung: 6,95 €



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Tuchfabrik Müller

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