Mit seiner Malerei begleitet Alexander Calvelli den Strukturwandel der deutschen Industrie seit knapp drei Jahrzehnten und konzentriert sich dabei vor allem auf das Ruhrgebiet und in letzter Zeit zunehmend auch auf das Bergische Land.
Als genauer Beobachter schildert er den Arbeitsalltag und erzählt anhand eines Bildes Geschichte und Geschichten einer Welt, die kaum jemand kennt, jeder aber braucht; Sinnbild einer hierzulande traditionsreichen Epoche, deren Fortdauer und Zukunft aber immer fraglicher ist. So bekommen die Bilder auch einen dokumentarischen Wert, indem sie die Kunst des Schmiedens, Gießens oder Schleifens darstellen.
Oftmals unternimmt der Künstler hier eine Form der Spurensicherung im Augenblick kurz vor dem endgültigen Verschwinden. Ausgehend von einer Recherche vor Ort entwirft Calvelli fotorealistische Bilder, die jedoch nicht nur als Abbilder des Gesehenen zu begreifen sind: Durch subtil eingesetzte stilistische Verfahren wird das Motiv einer Verfremdung unterzogen, indem es etwa durch eine übernatürliche Beleuchtung ungeklärter Herkunft in Szene gesetzt und mit einer Aura des Magischen und Sakralen versehen wird. Die ursprünglich auf einen rational beschreibbaren Funktionsmechanismus ausgerichtete Apparatur gewinnt eine Autonomie als gleichsam skulpturaler Gegenstand, hinter dessen Alltäglichkeit sich aber auch eine abstrahierende Betrachtungsweise verbirgt, die weit über die Welt aus Stahl und Eisen hinausgeht.
Alexander Calvelli, 1963 geboren zu Frankfurt/Main, studierte bis 1988 Malerei an der FH Köln bei Prof. Dieter Kraemer. Nach einem anschließenden DAAD-Stipendium in Florenz (Italien) folgten weitere Studien in Rio de Janeiro (Brasilien) und Córdoba (Argentinien). 1993 kehrte er zurück nach Deutschland und wurde Stadtmaler der Stadt Leverkusen. Seitdem zeigt Calvelli mit seinen Ausstellungen aus der Welt der Industrie, des Bergbaus und der Schifffahrt Arbeitswelten, die im Aussterben begriffen sind.
Heute lebt und arbeitet Alexander Calvelli in Köln.
Seit 2015 zeigt das LVR-Industriemuseum im Treppenhaus der Dampfschleiferei Hendrichs kleinere (Foto-)Ausstellungen, die sich mit Themen der Industrie- und Sozialgeschichte beschäftigen. Die Ausstellungen erstrecken sich über die drei Etagen des Treppenhauses.
Laufzeit: 18.3.2017 - 31.8.2017
LVR-Industriemuseum
Gesenkschmiede Hendrichs
Merscheider Straße 289-297
42699 Solingen