In dieser Mitmach-Ausstellung wurden die Besucher selbst aktiv. Mit einfachen Maschinen und Geräten konnten sie verschiedene Drucktechniken ausprobieren. Selbst einmal gemacht, wurden die Techniken nachvollziehbar.
Ergänzt wurde die Druckwerkstatt durch eine Dokumentation zur Entwicklung der Druck- und Satztechnik und zum Leseverhalten seit Johannes Gutenberg. Schrift- und Bilderdruck sind für das Funktionieren unserer Gesellschaft unverzichtbar – man denke nur an Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Plakate, aber auch Verbraucherinformationen auf Verpackungen und Etiketten. Seit Johannes Gutenberg um 1440 den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfunden hat, haben sich die Techniken sowie die Nutzung von Lesestoff stark verändert. Vom Handsatz und dem Druck mit der Tiegelpresse, bei dem höchstens 100 Bögen pro Stunde bedruckt werden konnten, bis heute war es ein weiter Weg. Eine im Computer erzeugte Seite kann einfach und direkt auf den Druckzylinder übertragen werden und in riesigen Rotationsdruckmaschinen über 40 Kilometer Papier pro Stunde bedrucken.
Auch Bedeutung und Verbreitung von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen haben sich grundlegend gewandelt. In früheren Jahrhunderten konnten nur wenige Menschen lesen. Zeitungen und Bücher richteten sich nur an Geistliche, Beamte und gebildete Bürger. Mit der Aufklärung stieg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Zahl der Menschen, die lesen konnten. Es entstanden Lesegesellschaften und Leihbibliotheken. Auch das Interesse an Unterhaltungslektüre nahm zu, was Kritiker bald als "Romanenseuche" und "Lesesucht" beklagten. Um 1800 verstärkten Kirche und Staat die Bemühungen um Alphabetisierung auch der Unterschichten und der Landbevölkerung. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts stieg die Produktion von preiswerten kleinen Büchern weiter an, Zahl und Auflage der Zeitungen nahmen zu und es kamen Familien- und Unterhaltungszeitschriften auf den Markt.
Heute nutzen fast drei Viertel aller Erwachsenen in Deutschland eine Tageszeitung. Die Zukunft der traditionellen Druckverfahren scheint allerdings ungewiss. Ob und in welchem Umfang "ebooks" oder andere digitale Techniken herkömmliche Printmedien ersetzen werden und ob dies eher Vor- oder Nachteile mit sich bringt, ist noch völlig offen.
Laufzeit der Ausstellung: 18.9.2010 – 14.8.2011
LVR-Industriemuseum
Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach