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Bergisch Gladbach. "Urban Gardening" heißt ein aktueller Trend in Großstädten. An allen möglichen und unmöglichen Orten wird gemeinschaftlich gebuddelt, gepflanzt und geerntet. Was heute Hobby ist, war einst überlebenswichtig. Ohne das selbstangebaute Obst und Gemüse kamen viele Familien vor der Industrialisierung nur schwer durch den Winter. Dem Bedeutungswandel, den die Nutzgärten im Laufe dieser Entwicklung erfahren haben, und den Mühen und Freuden der Gärtner im Jahreslauf widmet sich die Ausstellung "Stadt, Land, Garten - Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens" des LVR-Industriemuseums ab dem 22. März 2015 in der Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach.
Säen und anbauen, gießen und jäten, schneiden und umgraben, ernten, einlagern und konservieren - lange bestimmten Nutzgärten die Ernährung und das Alltagsleben zahlreicher Menschen. Insbesondere in Notzeiten war die Selbstversorgung aus dem Garten unerlässlich. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg förderte der Staat das Gärtnern sogar. Mit dem Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit wurde die Notwendigkeit, einen Nutzgarten zu bewirtschaften, immer geringer. Gemüsegärten wichen Rasenflächen und Blumenbeeten, die Kleingartenvereine wurden zu Rentnerparadiesen. Heute suchen viele junge Familien und Menschen im Gärtnern einen Gegenpol zum Alltag in der globalisierten und arbeitsteiligen Gesellschaft.
In der Ausstellung wird die Kulturgeschichte des Nutzgartens vom Klostergarten bis zu heutigen Tendenzen wie dem Urban Gardening erzählt. Historische Arbeitsgeräte, Grafiken und Fotos veranschaulichen die Mühen des Gärtnerns. Alte und moderne Nutzpflanzen werden vorgestellt und die Besucher können das Wachsen und Reifen von Bohne, Himbeere und Kartoffel im Laufe eines Gartenjahres verfolgen. Die Schau geht den Motiven nach, die zu verschiedenen Zeiten hinter der Tätigkeit im Garten standen. Und wie Gärtner heute ihr Tun zwischen Last und Lust erleben, schildern sie selbst in prägnanten Worten.
Gärtnern heißt aktiv sein. Eine spezielle Kinderebene fordert Mädchen und Jungen auf, Sammelkarten zu suchen, zu puzzeln und zu knobeln. Im Mitmachgarten im Außenbereich werden große und kleine Besucherinnen und Besucher außerdem selbst zu Gärtnern. Mobile Pflanzkisten, für die auch Patenschaften übernommen werden können, laden zum Anbauen, Gießen, Jäten und Ernten ein - Hacke, Schaufel und Gießkanne stehen bereit.
Weitere Informationen auf www.stadt-land-garten.lvr.de.
LVR-Industriemuseum
Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach
Laufzeit: 22. März bis 20. Dezember 2015
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 - 17 Uhr, samstags und sonntags 11 - 18 Uhr, Karfreitag, Ostermontag und 1. Mai geschlossen
Eintrittspreise: 3 €, Kombikarte mit Papiermühle 5 €. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.
Besucherinfos und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland unter
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr) oder per Mail an info@kulturinfo-rheinland.de
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Chapeau! 150 Jahre Hutgeschichte(n)" im LVR-Industriemuseum genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Urban Gardening im Ermekeilgarten, Bonn, 2014
Foto: N. Breidenstein
© LVR-Industriemuseum