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Grafik Industrieanlage

Pop-up!

Bücher in Bewegung

11. Oktober 2013

Figuren, Gebäude oder Landschaften entfalten sich, ein Hund wackelt mit dem Schwanz, die Planeten umkreisen die Sonne. Aufstell-, Verwandlungs-, Klapp-, Zieh- oder bewegliche Bücher – diese Bezeichnungen machen die Vielfalt an Effekten deutlich, mit denen Bücher und Karten lehrreich und überraschend gestaltet werden können. Heute werden diese Elemente und Mechanismen meist unter dem Begriff Pop-up zusammengefasst.


Frühe Beispiele beweglicher Bücher sind astronomische und anatomische Lehrmittel, die mit Hilfe von Drehscheiben den Lauf der Planeten veranschaulichten oder bei denen sich durch Aufklappen Schicht für Schicht das Innere von Menschen oder Tieren aufdecken ließ. Seit dem 17. Jahrhundert waren in England und Amerika außerdem Verwandlungsbücher erschienen, deren Darstellungen sich durch aufzuklappende Bilderweiterungen veränderten. In der Biedermeierzeit waren Freundschaftskarten mit beweglichen Elementen sehr beliebt; gleichzeitig erschienen die ersten Kinderbücher dieser Art.


Im Rahmen der Bilder- und Luxuspapierindustrie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts infolge neuer Drucktechniken entstand, entwickelten Künstler und Papieringenieure eine große Vielfalt von Büchern mit beweglichen Elementen, die sich vor allem an Kinder richteten. Dazu gehörten zum Beispiel Lothar Meggendorfer, der für den Schreiber-Verlag in Esslingen tätig war, oder Raphael Tuck in England.


Der Erste Weltkrieg beendete diese Erfolgsphase, und erst in den 1930er-Jahren brachten besonders amerikanische und britische Verlage wieder mechanische Bücher in größerer Zahl auf den Markt. In dieser Zeit setzte sich auch der Begriff "Pop-up" durch; der New Yorker Verlag Blue Ribbon Press benutzte ihn als erster für die Bezeichnung seiner Bücher mit animierten Märchen und Geschichten von Walt Disney. Bis heute spielen Verlage im angloamerikanischen Raum bei der Herstellung von Pop-up-Büchern eine große Rolle. In Deutschland erscheinen häufig übersetzte Fassungen von englischsprachigen Werken.


Viele erwachsene Ausstellungsbesucher werden die farbenfrohen Märchenbücher des tschechischen Künstlers Vojtěch Kubašta aus den 1960er-Jahren wieder erkennen. Aber nicht nur Kinderbücher werden mit beweglichen Elementen ausgestattet, sondern auch Sachbücher – die Spanne reicht von Biologie, Astronomie und Technik bis zur Filmgeschichte.


Heute werden Pop-up-Elemente auch bei der Herstellung von Grußkarten eingesetzt und manchmal durch Musik- oder Lichteffekte ergänzt. Die künstlerische und konstruktive Entwicklung eines Pop-ups leisten Papieringenieure. Die Produktion erfordert nach wie vor Handarbeit. Größere Auflagen werden deshalb meist in China, Singapur oder Thailand gefertigt.


Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Bücher aus der umfangreichen Sammlung von Hans Hartung aus Hattingen. Sie ist bis zum 30. März 2014 zu sehen.



Eintritt: 2 €, Kinder frei


LVR-Industriemuseum, Papiermühle Alte Dombach

Alte Dombach

Bergisch Gladbach


Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag 10-17 Uhr; Samstag und Sonntag 11-18 Uhr


Besucherinfos und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland unter Tel.: 02234/9921-555, Fax: 02234/9921-300 oder Mail:


Veranstaltungen


Am Sonntag, den 24.11.2013 findet von 12 bis 17 Uhr ein offener Familiensonntag statt: Die Papierdesignerin Dominika Kulik stellt verschiedene Pop-up-Techniken an einfachen und ausgefallenen Beispielen vor. Anschließend können selber

Pop-up Karten oder kleine Hefte mit einfachen Falt- und Klebetechniken gestaltet werden.

Kosten: 2 €, Kinder frei


Am Sonntag, den 26.1.2014, um 15.30 Uhr kann man Pop-up-Bücher in Bewegung erleben: Der Sammler Hans Hartung zeigt viele Beispiele bei seinem Vortrag über die Geschichte der Pop-up-Bücher.

Kosten: 2 €, Kinder frei


Pressefotos

Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Pop-Up!" im LVR-Industriemuseum genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.


Ansicht eines Pop-Up Buches

Ansicht eines Pop-Up Buches mit einer Szene aus "Casablanca"

M. Jakubowski, R.v.d.Meer: The Great Movies Live, 1987

© Hans Hartung, Hattingen

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Aufgklapptes Buch mit einer Pinocchio-Figur

Ansicht eines Pop-Up Buches mit Pinocchio

H. Lentz: The Pop-up Pinocchio, 1932

© Hans Hartung, Hattingen

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Aufgeklapptes Buch mit einem Esel

Ansicht eines Pop-Up Buches mit einem Esel

S. Louis Girauld: Bookano Stories, 1935

© Hans Hartung, Hattingen

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