Öffnungszeiten an Ostern

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Grafik Industrieanlage

Kletterweste einer BDM-Uniform

1928 – 1945

Helle Weste mit dunklen Knöpfen auf einer Figurine

Kletterweste einer „Bund Deutscher Mädel“-Uniform, aus einer geänderten Jacke für Jungen, 1928 - 1945, Velours, Lederknöpfe, 52 x 54 cm, Inv.-Nr.: ra 11/19 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Diese Kletterweste wurde in der NS-Zeit als Teil der BDM-Uniform von einem Mädchen getragen. Die Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädchen war ab 1936 für jedes Mädchen ab 10 Jahren verpflichtend. Mit dem Beitritt wurde auch die Uniform Pflicht. Allerdings ist dies keine originale Uniformjacke. Vielmehr zeigen Schnitt und Ausführung, dass es die als Uniform umgenutzte Jacke eines Jungen aus den späten 1920er Jahren war.


Kletterwesten waren schon seit den 1920er Jahren modische Jacken von Jugendlichen und wurden vor allem von der sogenannten Bündischen Jugend gerne in der Freizeit getragen. Die zweireihigen Jacken gab es in diesem braunen Farbton, aber auch in Schwarz oder Grün. Jungen und Mädchen trugen sie beide gleichermaßen gerne. Von links über rechts geknöpft ist diese Jacke leicht als eine für Jungen erkennbar.


Die Nationalsozialisten hatten nicht umsonst genau diesen Jackentyp als Vorbild für ihre BDM-Uniformen gewählt, konnten sie sich doch sicher sein, dass dieses Kleidungsstück zur Attraktivität der Parteiorganisation beitragen würde. Leicht verändert im Schnitt – nun einreihig - und mit den Details wie genau festgelegte Knöpfe, ausgestattet mit den Gebiets-, Partei- und BDM-Abzeichen (Raute mit Hakenkreuz) machten sie daraus einen Bestandteil der BDM-Uniform. Wie diese genau auszusehen hatte wurde durch die Reichszeugmeisterei genauestens festgeschrieben und eigentlich durften nur die originalen, gestempelten Jacken getragen werden.


Die Realität sah anders aus. BDM-Uniformen waren teuer und nicht alle Eltern, deren Mädchen dem Bund Deutscher Mädel beitraten, konnten sich eine originale Jacke leisten. So nutzten manche die alten Jacken um. Es lag dann im Ermessen der jeweiligen Gruppenführerinnen, inwieweit sie diese Abweichungen akzeptierten oder das falsch oder unvollständig gekleidete Mädchen durch Ausschluss oder Diskriminierung bestraften.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Claudia Gottfried


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