Fackelhalter „XI. Olympiade Berlin 1936", Fackel-Staffel-Lauf Berlin, Fried. Krupp AG, Essen, 1936, Nirosta V2A Stahl, 26,5 x 15,5 cm, Inv.-Nr.: rz 07/1770 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Während der Olympischen Spiele brennt das Olympische Feuer im Stadion – für viele ein unverzichtbares Symbol des Olympischen Friedens. Der erste Fackellauf der modernen Spiele geht jedoch auf die Nationalsozialisten zurück, die die XI. Sommerspiele in Berlin 1936 als Propagandainstrument missbrauchten, um von ihren Kriegsplänen und Gräueltaten abzulenken.
Bereits im Jahr 1928 hatte man in Amsterdam das Feuer im olympischen Stadion entzündet, einen Fackellauf gab es jedoch nicht. Die Idee zu einem solchen hatte der Archäologe Alfred Schiff. Der Propagandaminister des NS-Regimes Joseph Goebbels griff sie umgehend auf, bot sich doch eine hervorragende Möglichkeit, dem von einigen Ländern angedrohten Boykott der Spiele positive Nachrichten entgegen zu stellen. Mit der Umsetzung des Laufs beauftragte das Regime den Sportfunktionär Carl Diem.
Die Fackelhalter stellte die Firma Krupp aus Nirosta V2A Stahl her, was auch auf der Unterseite des Halters zu lesen ist. Hier findet sich auch der Hinweis „Stiftung der Fried. Krupp A. G., Essen“. „Nirosta“ ist ein seit 1922 geschützter Markenname und die Abkürzung von „nicht rostender Stahl“.
Getragen wurden die Fackelhalter mit den Magnesiumfackeln von ca. 3.400 Läufern, die sie von Olympia in Griechenland bis nach Berlin brachten. Auf dem Schaft des Halters ist diese über 3000 km lange Strecke stilisiert wiedergegeben. Darüber prangt ein Adler mit angelegten Schwingen, der die olympischen Ringe in den Fängen hält. Der Schriftzug „Fackel-Staffellauf / Olympia-Berlin / 1936“ ist darunter eingraviert. Auf dem Teller liest man „Als Dank dem Träger / Organisations-Komitee für die XI. Olympiade Berlin 1936“ – denn jeder Fackelträger durfte seinen Halter als Erinnerung behalten. Der Fackellauf wurde von Leni Riefenstahl in dem Film „Olympia“ nachinszeniert.
Weitere Informationen zum Projekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“
Claudia Gottfried, Martin Schmidt
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