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Grafik Industrieanlage

Faltblatt „TRIGA. Reaktor für Schulung, Forschung und Isotopen-Produktion“

1963

Broschüre in schwarz-weiß, die einen offenen, leuchtenden Reaktorkern mit mehreren Brennstäben abbildet

Faltblatt „TRIGA. Reaktor für Schulung, Forschung und Isotopen-Produktion“, 1963, Foto, TRIGA-Forschungsreaktor Mainz, 1966, Gutehoffnungshütte Sterkrade AG, Oberhausen, Papier, 29,60 x 20,95 cm (Faltblatt), 23,5 x 18 cm (Foto), Archivbestand St. Antony (Faltblatt), Inv.-Nr.: ob 94/1382.7 (Foto) © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Schon Mitte der 1950er Jahre trieb die Gutehoffnungshütte den Ausbau der Kernenergie in Deutschland voran. Unter der Leitung von Hermann Reusch begann die Firma mit der Produktion von Forschungsreaktoren.

1957 richtete die Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade eine eigene kerntechnische Abteilung ein. Zusammen mit der Abteilung Apparatebau war die GHH nun so aufgestellt, dass die Firma komplette Atomkraftwerke planen, projektieren und bauen konnte. Die GHH produzierte sogenannte TRIGA-Reaktoren, eine Abkürzung für „Training, Research, Isotope-Production, General Atomic“ in Lizenz der amerikanischen Firma General Atomic (GA), die als eine Abteilung des amerikanischen Rüstungsunternehmen General Dynamics gegründet worden war.


Im Westdeutschland der 1960er und 1970er Jahre entstanden vor allem an den Universitäten in Mainz, Heidelberg, Frankfurt und Hannover Forschungszentren, die sich mit TRIGA-Reaktoren vom Typ Mark I, II oder III ausstatteten. Auch der als Neutronenquelle betriebene Forschungsreaktor Neuherberg (FRN), der 1972 von der Gesellschaft für Strahlenforschung, dem heutigen Helmholtz Zentrum München in Oberschleißheim, in Betrieb genommen wurde, war ein TRIGA-Reaktor. Die zugehörigen Reaktorbehälter kamen aus Oberhausen.


Den ersten TRIGA-Reaktor lieferte die GHH 1964 an das heutige Institut für Kernchemie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Das Institut wurde auf Betreiben der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) und von Fritz Straßmann, einem der Begründer der Kernphysik, zwischen 1961 und 1965 eingerichtet. Nach zweijährigem Testbetrieb fand die offizielle Einweihung des Forschungsreaktors Mainz (FRMZ) in Anwesenheit von Otto Hahn statt. Bis heute ist der Reaktor aus Oberhausen störungsfrei gelaufen, so dass das Mainzer Institut aktuell den einzigen TRIGA-Reaktor in Deutschland betreibt.


Auf dem Werbefaltblatt sind der Reaktorkern mit der charakteristischen Tscherenkow-Strahlung, ein zentrales Bestrahlungsrohr, eine Rohrpost zum Einführen der Proben und mehrere Steuerstäbe zu sehen. Da es sich um einen oben offenen, mit Leichtwasser gekühlten Schwimmbadreaktor handelt, sind Experimente und Bestrahlungen von Materialproben leichter durchzuführen. Als Leistungsreaktor zur Stromerzeugung eignet sich dieser Bautyp allerdings nicht.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Energiewenden – Wendezeiten“


Regina Weber


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