Grafik Industrieanlage

Pantoletten mit Antilopenfell

2010 – 2019

Sandalen aus Antilopenfell

Pantoletten mit Antilopenfell, 2010 - 2019, Leder, Fell, Gummi, 25 x 13 x 16 cm, Inv.-Nr.: ra 19/20 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Für die Pelzverarbeitung in Europa und den europäischen Handel spielt das Antilopenfell eine untergeordnete Rolle. Das Haar der meisten Antilopenarten ist grob, steif, kurz und wenig elastisch, was dazu führt, dass es leicht bricht. Dennoch werden vereinzelt modische Accessoires aus Antilope hergestellt.


Die Bezeichnung Antilope stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Blumenauge“. Ursprünglich bezeichnete das ein Fabelwesen der griechischen Mythologie. Die Antilope ist zudem ein schamanisches Krafttier und symbolisiert bei einigen Völkern Südafrikas den höchsten Schöpfer. Je nach Antilopenart sind die Felle nahezu einfarbig, gestreift oder auch kunstvoll gezeichnet und stark gesprenkelt. Das Fell wirkt flach und in der Verarbeitung, beim Umlegen des Fells, scheint das Leder durch.


In der europäischen Modegeschichte spielt Antilopenfell eine untergeordnete Rolle, weshalb es nur wenige Beispiele von Kleidungsstücken gibt. In den 1910er Jahren kamen Pelzhandschuhe aus kleinen Gazellenfellen auf den europäischen Markt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Auch zierten 1927 zu sommerlichen Mänteln verarbeitete Gazellenfelle die Schaufenster der eleganten Pelzmodehäuser und lockten die Kundinnen. Der Trend hielt jedoch nur kurz an, da die Felle wenig haltbar waren und naturfarbig wie gefärbt nicht als besonders hübsch galten.


Heute stößt man in Europa nur gelegentlich auf Antilopenfelle, dann meist in Form von exotischen Reiseandenken. Ein Beispiel hierfür ist die extravagante Sandale, die als Geschenk einer Afrikanerin an eine deutsche Reisende mit nach Deutschland kam. Die Sohle ist aus einem alten Autoreifen gefertigt und der große Zeh und Fußrücken sind von einem hellbraunen Fell umgeben, dessen Haare von außen nach innen länger und heller werden. Bei dem Fell handelt es sich um den buschigen Spiegel vom Hinterteil der Antilope.


Weitere Informationen zur Ausstellung „Modische Raubzüge. Von Luxus, Lust und Leid. 1800 bis heute“


Nathalie Dimic


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