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Grafik Industrieanlage

ATA-Versandkiste

1931

Hölzerne Versandkiste mit Aufschrift: Ata. Davor und darin befinden sich mehrere Flaschen Scheuermittel.

Versandkiste „ATA Putz- und Scheuerpulver“, 1931, Henkel & Cie. AG, Düsseldorf, Pappe, Papier, Aluminium, Holz, 16 x 57 x 30 cm, Inv. Nr.: bg 19/1

Mit einem steigendem Hygiene- und Sauberkeitsbewusstsein seit 1900 wuchs auch die Nachfrage nach Putzmitteln.


Diese Versandkiste aus Holz für 50 Flaschen ATA-Scheuermittel der Henkel & Cie A.G. Düsseldorf ist mit einem bedruckten Etikett versehen, auf dem von Hand das Datum „29.11.1931“ eingetragen ist. An diesem Vordruck lässt sich die damalige Warenwirtschaft ablesen: Die Flaschen der Düsseldorfer Seifen- und Sodafabrik wurden vom Großhändler „Hans Welzin jr., Seifen-, techn. Oele- und Fette-Versand“ per Bahn vom Bahnhof Verden-Aller weiter an Einzelhändler vertrieben, die sie schließlich einzeln an den Endverbraucher verkauften.


Am 1. Juni 1920 brachte Henkel mit ATA einen neuen Haushaltsreiniger auf den Markt. Das Scheuermittel bestand ursprünglich aus Sand und Soda. Mit Werbesprüchen wie „Ata fein macht alles rein, fegt Schmutz hinaus, bringt Glanz ins Haus!“ oder „Schränke, Tische, Stühle, Bank, rasch sind sie mit Ata blank!“ wurde das Putzmittel angepriesen, sollte es doch auf einfache Art und Weise den Haushalt, das Bad oder das Geschirr blitzblank und saubermachen – ein so breiter Anwendungsbereich ist für uns heute kaum vorstellbar. Werbung für Putzmittel wendet sich traditionell an Frauen, denn Frauen sind für die Sauberkeit im Haus zuständig: Ihnen will man den Arbeitsalltag erleichtern, das Putzen solle leicht von der Hand gehen und nicht mehr mühsame, strapaziöse Handarbeit sein. Es entstanden zahlreiche Putz- und Scheuermittel für die verschiedensten Zwecke. Den größten Bekanntheitsgrad erreichte ATA. Allein von 1920 bis 1941 erhöhte sich die jährliche Produktion dieses Scheuermittels von 1.800 auf 42.000 Tonnen.


Anfangs wurde das Scheuermittel in bedruckten Faltschachteln angeboten, seit 1924 in diesen Pappgussflaschen verkauft. Pappguss war die ideale Verpackung: preiswert, leicht und feuchtigkeitsabweisend. Mit Hilfe des Pappgussverfahrens, bei dem Papierfaserstoff mit Wasser und Leim vermischt wurde, entstand 1924 alle 25 Sekunden eine der typischen ATA-Streudosen. Der Deckel war aus dem damals modernen Werkstoff Aluminium. Er hat Löcher, um das Pulver dosiert ausstreuen zu können. 1956 wurde die Pappgussflasche durch eine Streudose aus Kunststoff ersetzt. Bis heute wird das Scheuermittel in Deutschland als Sidol ATA von Henkel vermarktet.


Autorin: Annette Schrick


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