Unter dem Titel „WILHELM NENGELKEN – Mitten im Revier" zeigt das LVR-Industriemuseum am Schauplatz Oberhausen eindrucksvolle Bilder des Gelsenkirchener Künstlers Wilhelm Nengelken. Gemälde sowie Zeichnungen und Fotografien der Industrie- und Stadtlandschaft des Reviers vor und nach dem 2. Weltkrieg werden vom 25. Januar bis zum 12. April 2009 in der ihm gewidmeten Sonderausstellung zugänglich gemacht.
Schon seit langer Zeit gehörten zahlreiche Fotos des Künstlers Wilhelm Nengelken zum Bestand des LVR-Industriemuseums, jedoch blieb der Urheber dieses Konvolutes vorerst unbekannt. Eine beharrliche Suche konnte Wilhelm Nengelken als solchen identifizieren und führte gleichzeitig zu der Entdeckung, dass sich hinter dem Amateurfotografen eigentlich ein Maler, Zeichner und Grafiker von Rang verbarg, der seine Heimat, die Stadt Gelsenkirchen und die Region um diese Stadt, zeitlebens zu seinem Thema gemacht hatte – ein Künstler mitten im Revier.
1902 in Gelsenkirchen geboren, studierte Nengelken Kunst und war 1923 Gründungsmitglied des Gelsenkirchener Künstlerbundes. Von 1936 bis in die zweite Hälfte der 1960er Jahre lebte und arbeitete er in der „Künstlerkolonie Halfmannshof". Zunehmend in Vergessenheit geriet der kreative Gelsenkirchener, mit dessen Werken sich eine Auseinandersetzung noch heute lohnt. Dank einem Kontakt des Museums zu der Familie Wilhelm Nengelkens konnten die vielfach im Privatbesitz verstreuten Bilder, Zeichnungen und Grafiken des Künstlers beschafft werden. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Bilder der Industrie- und Stadtlandschaft Ruhrgebiet.
Ein Schlüsselwerk Nengelkens ist ein Ölgemälde vom Beginn der 1930er Jahre, das den Bau der Schachtanlage Zollverein XII in Essen-Katernberg – heute Weltkulturerbe – zeigt. Eines der ausgestellten Fotos zeigt exakt die Perspektive auf die Baustelle. Daran wird deutlich, dass Wilhelm Nengelken Fotografien als Vorlage für Gemälde nutzte.
Einen erstaunlichen Kontrast zu dieser kühlen Großbaustelle bietet das außergewöhnliche, großformatige Ölbild zweier Gelsenkirchener Jungen mit einem Fußball, das unter dem Titel „Kalle Päng" überliefert ist. Obwohl Porträts nicht das Fach des Wilhelm Nengelken waren, stellt das Bild in beeindruckender Weise den Archetypus der Fußball-begeisterten Jungen aus der Schalke-Stadt dar.
Außer einer Gedächtnisausstellung im Halfmannshof 1986 gab es keine öffentliche Gelegenheit, sich mit den faszinierenden Werken dieses Künstlers vertraut zu machen. So erhebt das LVR-Industriemuseum Wilhelm Nengelken aus der Vergessenheit und zeigt zugleich mit der Ausstellung „Mitten im Revier" beispielhaft, welches künstlerische Potenzial in der Industriestadt Gelsenkirchen schon vor dem Krieg vorhanden war.
WILHELM NENGELKEN – Mitten im Revier
25. Januar 2009 bis 12. April 2009
LVR-Industriemuseum, Schauplatz Oberhausen, Eintritt: 3 €
www.industriemuseum.lvr.de