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Papiermühle Alte Dombach

Nicht von Pappe

Bergisch Gladbach. Fachwerkhäuser in einer grünen Tallandschaft, Bachläufe und ein klapperndes Mühlrad – so empfängt die ehemalige Papiermühle ‚Alte Dombach’ Besucher*innen. Heute ist an diesem Ort mit seiner reizvollen Atmosphäre ein Schauplatz des LVR-Industriemuseums zu finden. Seine spannende und unterhaltsame Ausstellung ist dem Werkstoff Papier gewidmet, einem Produkt, das aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.



Zwischen Lumpensammler und Labor

Beim Rundgang durch die historische Papiermühle erfahren die Besucher*innen, wie aufwendig die Herstellung von Papier und Pappe in der Zeit vor der Industriellen Revolution war. Heute entstehen in Deutschland mit computergesteuerten, über hundert Meter langen Maschinen 19 Millionen Tonnen Papier im Jahr. Das Museum setzt auf interaktive und anschauliche Vermittlung: Die Besucher*innen können das Mühlrad beim Antrieb des polternden Lumpenstampfwerks beobachten und selbst ein Blatt Papier aus der Bütte schöpfen. Sie werden mit dem Lärm einer modernen Papierfabrik konfrontiert und können die Entstehung einer Papierbahn auf einer kleinen Papiermaschine verfolgen. Technikbegeisterte lassen sich von den Maschinen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts beeindrucken, besonders von der 40 Meter langen Papiermaschine aus dem Jahr 1889. Und die detailgetreuen Modelle einer Papiermühle und einer Papierfabrik führen den gewaltigen Sprung von der handwerklichen zur industriellen Fertigung noch einmal auf eindrucksvolle Weise vor Augen.


Die Welt des Papiers

Nicht nur die Herstellung, sondern auch die Bedeutung und Nutzung des Mediums Papier ist Thema in der Alten Dombach. Der Anstieg des Papierverbrauchs zwischen 1800 und 2004 von einem halben auf 224 Kilogramm pro Kopf und Jahr in Deutschland ist der Rote Faden durch die Ausstellung. Ausstellungsstücke wie eine 150 Jahre alte Sammlung von liebevoll gestalteten Freundschaftsbriefchen, Räuber- und Liebesromane der 1820er Jahre, ein Papiertheater oder historische Verpackungen erzählen vom Papiergebrauch in früheren Zeiten. Selbst die Geschichte des Toilettenpapiers kommt nicht zu kurz.


Entdeckungen unter freiem Himmel

Neben den Gebäuden der ehemaligen Papiermühle ist auch das Außengelände in das Museum einbezogen. Hier sind weitere historische Maschinen zu finden. Die Besucher*innen können einen Blick auf den rekonstruierten Mühlengraben werfen und durch den Schaugarten spazieren, in dem viele verschiedene Pflanzensorten wachsen, aus denen sich Papier herstellen lässt. Außerdem verdeutlichen gläserne ‚Wasserwürfel’ sowie ein Holzstapel, welche Mengen dieser Rohstoffe erforderlich sind, um hierzulande einen Menschen mit Papier zu versorgen.

Die Alte Dombach war aber nicht nur Produktionsstätte. Auf dem Gelände befinden sich auch Wohnungen für mehrere Papiermacherfamilien. In einem kleinen Arbeiterwohnhaus ist nachzuerleben, wie beengt die Menschen im 19. Jahrhundert wohnten und wie aufwendig und mühsam Hausarbeit und Vorratswirtschaft waren.


Gestern und heute

Die Papiermühle Alte Dombach wurde um 1620 gegründet. Im Laufe der Zeit wurde sie immer wieder umgebaut und erweitert. Heute besteht sie aus zwei großen Produktionsgebäuden, den beiden Arbeiter*innenwohnhäusern und Nebengebäuden. Kurz nach 1800 wurde die Neue Dombach 200 Meter talaufwärts gegründet. Sie entwickelte sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einer typischen Fabrik, die Papier im industriellen Maßstab produzierte. Die Papiermaschinenhalle der Neuen Dombach ist heute auch Teil des Museums. Die Alte Dombach wurde um 1900, die Neue Dombach 1930 stillgelegt. Seitdem beherbergt die Alte Dombach Wohnungen, die Neue Dombach verschiedene Gewerbebetriebe. 1987 schenkten Familie und Firma Zanders die Alte Dombach an den Landschaftsverband Rheinland (LVR), der 1999 an diesem Ort einen Schauplatz des LVR-Industriemuseums eröffnete.


Ein besonderes Ausflugsziel

Das LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombachist ein Ausflugsziel für die ganze Familie: Sowohl technik- als auch kulturhistorisch Interessierte kommen auf ihre Kosten. Der Rundgang mit Maschinenvorführungen und Papierschöpfen, der auch als Hörführung in deutscher, englischer, französischer und niederländischer Sprache angeboten wird, macht gerade Kindern viel Spaß. Diese können sich nach dem „schöpferischen“ Ausstellungsbesuch auf einem kleinen Spielplatz im Museumsgelände austoben, während ihre Eltern im Museumsshop nach schönen Dingen aus Papier stöbern, im Café eine Erfrischung einnehmen oder einfach nur die schöne Umgebung genießen.


Unterhaltsame und erlebnisreiche Programmvielfalt

Ein umfangreiches museumspädagogisches Programm mit attraktiven Aktivitäten für Freizeit und Bildung ergänzen die Angebote des Museums. Gruppenführungen können für alle Altersstufen und zu verschiedenen Themenbereichen gebucht werden. Jeweils am ersten Sonntag im Monat finden Führungen für Erwachsene und speziell für Kinder statt. Regelmäßig werden Kurse zum kreativen Umgang mit Papier und zum Papierschöpfen angeboten. Auch das Feiern kommt in Bergisch Gladbach nicht zu kurz. Jedes Jahr ziehen das Museumsfest und der Papiermarkt die Besucher*innen in ihren Bann. Darüber hinaus können Kinder ihren Geburtstag im Museum feiern.


Sieben Schauplätze, ein Museum

Die Papiermühle Alte Dombach ist einer von insgesamt sieben Schauplätzen des LVR-Industriemuseums, die im Verbund ein einzigartiges Museums bilden. In zum Teil denkmalgeschützten Fabriken wird am authentischen Ort spannend und anschaulich die Geschichte der Industrie im Rheinland und der dort beschäftigten Menschen erzählt. Dabei stehen die zentralen Branchen Metall, Textil, Papier und Elektrizität im Mittelpunkt. Neben der ehemaligen Papiermühle Alte Dombach warten auch die anderen Schauplätze darauf, entdeckt zu werden: die Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen, das Kraftwerk Ermen & Engels in Engelskirchen, die Tuchfabrik Müller in Euskirchen, die Textilfabrik Cromford in Ratingen und die Zinkfabrik Altenberg sowie die St. Antony-Hütte in Oberhausen. In Oberhausen befindet sich außerdem die Museumszentrale mit Direktion, Verwaltung, Depots, Bibliothek, Fotoarchiv und Werkstätten. Gründer und Träger des LVR-Industriemuseums ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).


Alles Wichtige auf einen Blick:


Anschrift

LVR-Industriemuseum
Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach


Öffnungszeiten

Dienstag-Freitag 10 - 17 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage 11 - 18 Uhr
Montag geschlossen

Aktuelle Öffnungszeiten an Feiertagen finden Sie auf hier


Eintrittspreise

Da nicht alle Räumlichkeiten des Museums besichtigt werden können, gelten vorübergehend reduzierte Eintrittspreise.

Regulärer Eintritt: 4 €, ermäßigt 2 €
Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre): Eintritt frei

Für Buchungen und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

kulturinfo rheinland
Tel.: 02234 9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr; Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
Fax: 02234 9921-300
E-Mail:

Weitere Infos finden Sie hier


Außenansicht der Fachwerkhäuser der ehemaligen Papiermühle Alte Dombach

Die Papiermühle Alte Dombach stammt aus dem 17. Jahrhundert und war bis um 1900 in Betrieb. Bei der behutsamen Restaurierung der Gebäude wurden historische Techniken angewandt, so sind die Wände z.B. mit Staken und Lehm ausgefacht.

© LVR-Industriemuseum

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Drei Damen beim papierschöpfen an der Bütte

In den Papiermühlen wurde das Papier Blatt für Blatt aus der Bütte geschöpft. Das Papierschöpfen kann im Museum ausprobiert werden – ein "Highlight" für kleine und große Besucher.

© LVR-Industriemuseum

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Drei Besucherinnen an der sich in Betrieb befindenden Papiermaschine

Das LVR-Industriemuseum Bergisch Gladbach zeigt auch, wie in heutigen Papierfabriken produziert wird. An einer Laborpapiermaschine können die Besucher verfolgen, wie Papier maschinell entsteht.

© LVR-Industriemuseum

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Das Mühlrad im Außenbereich des Museums in Betrieb

Nach der Aufgabe der Papierproduktion wurden die Gebäude zu Wohnungen umgebaut; die historischen Geräte und Maschinen verschwanden dabei weitgehend. Für das Museum wurde der Mühlgraben wieder angelegt und ein neues Mühlrad installiert.

© LVR-Industriemuseum

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