30. April 2018
Eine nie gekannte Modernisierung aller Lebensbereiche hielt die Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg in Atem. Sie machte auch vor der Mode nicht Halt. Wie sich unter dem Einfluss von Mobilität und Beschleunigung, aber auch von neuem Freizeitverhalten die Kleidung nach 1900 veränderte, zeigt die Ausstellung „Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik“ ab dem 1. Mai 2018 im Kraftwerk Ermen & Engels des LVR-Industriemuseums in Engelskirchen. Die Klassiker der Mode der 1920er Jahre, Charlestonkleider und der sogenannte „Stresemann“ sind ebenso vertreten wie Reformkleider der 1910er Jahre, Sportbekleidung für Frauen und ein ausgefallener Staubmantel für Autofahrerinnen.
Straßenbahnen, Automobile und Fahrräder versprachen eine neue Form der Mobilität. In den städtischen Warenhäusern gab es alles zu kaufen, was das Herz begehrte. Und auch die Arbeitswelt war in den Strudel der rasanten Veränderungen einbezogen. Immer mehr Frauen arbeiteten – nicht nur in den Fabriken, sondern auch in Telefonzentralen, Kaufhäusern oder Büros, als Lehrerin oder Laborantin. Ob am Arbeitsplatz, beim Einstieg in die Straßenbahn oder auf der Rolltreppe im Warenhaus: Vor allem die Frauen waren für die neuen Lebensumstände alles andere als passend gekleidet. Andere Kleidung, vielmehr eine funktionalere Bekleidungsform, musste her.
Die Kleidung wurde zweckmäßiger, sachlicher und ließ ihren Trägerinnen und Trägern immer mehr Bewegungsfreiheit. Frauen legten Korsett und mehrere Lagen Unterröcke ab, die Röcke wurden kürzer, die Stoffe leichter. Reißverschluss und Druckknöpfe ersetzten Haken und Ösen sowie lästige Schnürungen. Der Erste Weltkrieg mit seinen starken Einschränkungen und der großen Kleidernot hat daran wenig geändert. Die Macht der Mode war stärker: Sie fand neue Formen für einen vereinfachten Kleidungsstil, der sich den Anforderungen des modernen Lebens anpasste und so avancierte das kurze Charlestonkleid zu einem modi-schen „must-have“.
Mehr als 130 Originalkostüme und viele weitere historische Exponate warten in der Ausstellung auf die Besucherinnen und Besucher und lassen die Zeit zwischen 1900 und 1930 wieder lebendig werden. Sie zeigen anschaulich auf, wie sich die Mode der sich wandelnden Gesellschaft anpasste und neue Formen für einen vereinfachten Kleidungsstil fand, der den Anforderungen des modernen Lebens entsprach.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Industriemuseum, TextilWerk Bocholt, und dem Ruhr Museum, Essen.
Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung.
Ausstellungsort:
LVR-Industriemuseum
Kraftwerk Ermen & Engels
Engels-Platz 2
51766 Engelskirchen
Informationen zur Ausstellung: www.diemachtdermode.lvr.de
Laufzeit: 1. Mai bis 28. Oktober 2018
Öffnungszeiten:
dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr, Karfreitag, Ostermontag und 1. Mai geschlossen
Eintrittspreise:
5 €, erm. 4,50 €, Kombikarte mit Dauerausstellung 6 €. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.
Öffentliche Führungen:
Jeden 2. Sonntag im Monat um 15 Uhr; 13. Mai, 10. Juni, 8. Juli, 12. August, 9. September, 14. Oktober, 28. Oktober (letzter Ausstellungstag)
Besucherinfos und Buchungen von Führungen:
bei kulturinfo rheinland unter Tel. 02234-9921555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
oder per Mail an info@kulturinfo-rheinland.de
Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung "Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik" im LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Eng eingeschnürte Kleider im Sans-Ventre-Stil, 1880-1909
Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum
Geschwisterpaar in Matrosenkleidung, Anfang des 20. Jahrhunderts. Als Ausdruck patriotischer Gesinnung setzte sich ab 1900 der Matrosenanzug bei Kindern und Jugendlichen durch.
© LVR-Industriemuseum
Tenniskleidung für Mädchen, 1920er Jahre
Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum
Elegante Abendkleider der 1920er Jahre
Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum
Silke Krebbing
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