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Grafik St.Antony-Hütte Museum Eisenheim Oberhausen

Deutsche Ausstellungstexte

LVR-Industriearchäologischer Park St. Antony

Der LVR-Industriearchäologische Park ist Teil des LVR-Industriemuseums, Schauplatz St. Antony-Hütte.

Die Grabung erfolgte 2006 bis 2008 durch das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Außenstelle Xanten.



Kasse im Museum



Führungen

Buchungen unter: 02234/9921555

Infos unter: www.industriemuseum.lvr.de



Infos zum Dach

Selbsttragende Stahlblechschale aus verzinktem Stahl (323 miteinander verschraubte Stahlblechschindeln), Gewicht ca. 73 to, Grundfläche etwa 900 m2



Architekten

Ahlbrecht-Felix-Scheidt Generalplaner GmbH

Essen-Berlin-Dresden



Tragwerksplanung

Schülke Wiesmann Ingenieursbüro, Dortmund



Bauzeit

10/2009 bis 08/2010



Der LVR-Industriearchäologische Park wurde unterstützt von:

Diese Anlage ist videoüberwacht.


Die Ausgrabung der St. Antony-Hütte

Zustand des Geländes im September 2005 vor Beginn der Grabung.

Das Grabungsgelände im März 2006 nach den Rodungsarbeiten.

Im März 2006 waren erste Mauerreste freigelegt.

In der zweiten Grabungskampagne kamen im Sommer 2007 die Fundamente der wichtigsten Produktionsanlagen ans Tageslicht

Im Herbst 2007 waren die Grabungen im Wesentlichen abgeschlossen.

Gesamtansicht der Ausgrabungen im Jahre 2009.



Die St. Antony-Hütte war die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. Am 18. Oktober 1758 floss hier erstmals Roheisen aus dem Hochofen. Basis der Hütte waren die örtlichen Rohstoffe Raseneisenerz und Holzkohle. Das Werk war die Keimzelle des späteren Weltkonzerns Gutehoffnungshütte. Die St. Antony-Hütte hatte eine wechselvolle Geschichte. Als Hochofenwerk produzierte sie bis 1842, nur unterbrochen von einer vorrübergehenden Nutzung als Papiermühle zwischen 1820 und 1826. Nach Stilllegung des Hochofenbetriebs 1842 war die Gießerei der St. Antony-Hütte noch bis 1877 in Betrieb. Danach wurden einzelne Gebäude zu Wohnzwecken umgenutzt. 1969 erfolgte der Abriss der letzten Gebäude. Nur das gegenüberliegende Wohn- und Kontorgebäude blieb im Ursprungszustand erhalten.

Die Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland begann im Frühjahr 2006 mit archäologischen Grabungen auf dem Gelände des früheren Hüttenwerkes. Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf den wichtigsten Bereich der Produktionsanlagen und legten eine Vielzahl von Fundamenten und Mauerresten aus verschiedenen Bauphasen frei. Da sich die Fundamente und Grundmauern der verschiedenen Bauphasen immer wieder überlagerten, zeigt sich dem Besucher ein verwirrendes Bild von Mauerresten.



Gefunden wurden unter anderem:

- das Fundament eines 1842/43 errichteten Hochofens für Koksbetrieb,
- das Fundament eines Kupolofens,
- das Fundament eines Dampfgebläses,
- die Grundmauern eines Kesselhauses,
- die Grundmauern der Gießhalle.


Bauphasen der St. Antony-Hütte

Lageplan 1793

1758 - 1820

In der ersten Betriebszeit des Hüttenwerks stand der Hochofen in der Gießhalle direkt an der heutigen Antoniestraße. Die St. Antony-Hütte bestand neben dem heute noch existierenden Wohnhaus nur aus wenigen Gebäuden: Gießhalle mit Formerei, Lagerschuppen und eine bachabwärts gelegene Schlackenpoche. Um 1797 ging auf St. Antony erstmals in der Region ein Kupolofen für das Schmelzen von zuvor gewonnenem Roheisen in Betrieb. Der Kupolofen stand in der Gießhalle.



Plan aus der Zeit der Papiermühle (bearbeitet)

1820 - 1826

Nach der erstmaligen Stilllegung des Hochofens wurde auf dem Gelände vorübergehend eine Papiermühle betrieben. Für diese Nutzung dürften Umbauten an den vorhandenen Gebäuden und am Wasserlauf nötig gewesen sein. Aus dieser Zeit finden sich keine erhaltenen Bauwerke mehr.



St. Antony-Hütte um 1834, Grafik von Jacob Weeser-Krell (1902)

Lageplan, vermutlich um 1830

1827 – 1842

1827 nahm auf der St. Antony-Hütte wieder ein Hochofen seinen Betrieb auf. Er stand nahezu am Standort des ersten Hochofens, war nun jedoch mit einem Gichtaufzug ausgerüstet. Die Hütte wurde um weiteres Gebäude ergänzt. Es entstanden eine Lehmformerei, ein großes Holzkohlenlager und ein Magazin mit Putzerei. Nach und nach ergänzten drei Kupolöfen den Betrieb.



St. Antony-Hütte um 1834, Grafik von Jacob Weeser-Krell (1902)

Situations-Plan der St. Antony-Hütte, November 1855 (Ausschnitt)

1843 – 1850/54

Nach Ausblasen des Holzkohlehochofens 1842 errichtete man auf St. Antony einen neuen Hochofen westlich der weiter ausgebauten Gießhalle. Ein Werkstattgebäude kam hinzu. Auch Koksöfen waren auf dem Gelände in Betrieb. Der neue Hochofen war erstmals im Ruhrgebiet für den Betrieb mit Koks vorgesehen. Er wurde jedoch nie in Betrieb gesetzt und zwischen 1850 und 1854 wieder abgerissen. Seine Fundamente sind unter der späteren Hüttenflur erhalten.



Ansicht der St. Antony-Hütte, 1844, Fotograf: Hermann Günther

Lageplan 1875, Bauaufnahme 1969

1850/54 – 1877

Nach Abriss des Kokshochofens erfolgte zwischen 1857 und 1859 ein größerer Ausbau des Werkes zur Gießerei. Ein neues Kesselhaus mit anschließendem Dampfgebläse entstand ebenso wie mehrere Werkstatt- und Lagergebäude. Ein weiterer Ausbau erfolgte in den 1870er Jahren. Werkstätten für die Herstellung von Gussröhren und die Bearbeitung von Kanonenkugeln kamen hinzu. Um 1875 erreichten die Werksanlagen ihr größtes Ausmaß. 1877 erfolgte die Stilllegung der Gießerei. Mehrere Werkstattgebäude wurden zu Wohnzwecken umgenutzt und erst 1969 abgerissen. Nur das Wohn- und Kontorgebäude an der Antoniestraße blieb außen unverändert erhalten.


Kesselhaus

Erbaut 1857

Bauriss zur Erweiterung der St. Antony-Hütte, 1857

Dampfkessel-Anlage für St. Antonyhütte 4.4.1874 (Ersatz eines älteren Kessels)

Das Kesselhaus entstand beim Ausbau der Eisenhütte zur Gießerei 1857 nach dem Abriss des Kokshochofens. Es besaß einen eigenen Kamin, der im Süden an das Kesselhaus angrenzte. Es war bis zu Stilllegung der St. Antony-Hütte 1877 in Betreib. Im Kesselhaus standen zwei Dampfkessel: Ein älterer Kessel war bereits in den 1820er Jahren auf St. Antony installiert worden und wurde ins neue Kesselhaus umgesetzt. Ein zweiter Kessel war neu. Die Abnahme der Kessel erfolgte am 16. September 1857. 1874 wurde einer der beiden älteren Dampfkessel durch einen neuen ersetzt. Der Oberkessel des neuen Kessels war bereits gebraucht und stammte von der Zeche Oberhausen. Die Kessel erzeugten den Dampf für das benachbarte Dampfgebläse und dienten damit der Luftzuführung in den Kupolöfen. In diesen wurde das Roheisen für die Gießerei geschmolzen, damit es in Formen vergossen werden konnte.


Gießhalle

Ältester Teil von 1758

Abstichhalle eines Hochofens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Krahnen für die Gießerei auf St. Antony-Hütte, November 1873

Der älteste Teil des Gießhauses stammt aus der Gründungszeit der St. Antony-Hütte. Es wurde mit dem ersten Hochofen 1758 errichtet. Erhebliche An- und Umbauten des Gebäudes erfolgten 1827, 1842 und 1857. Die Einrichtung wurde immer wieder verändert und auf einen modernen Stand gebracht. Bis 1842 diente das Gießhaus auch dem Hochofen als Gießhalle. Auch für den nie in Betrieb gegangenen Kokshochofen war dies geplant. Seit etwa 1797 stand in diesem Gebäude ebenfalls ein Kupolofen für die weitere Verarbeitung des Roheisens. Zeitweise waren drei Kupolöfen gleichzeitig in Betrieb. Bis zur Stilllegung der St. Antony-Hütte diente das Gebäude als Gießhalle der Gießerei. Teile des Gebäudes wurden auch als Sandformerei genutzt. Zum Trocknen der Formen gab es Trockenöfen.


Plan der Ausgrabung an der St. Antony-Hütte 2006 – 2008

Dieser Plan ist eine Montage der Feldzeichnungen der an der Ausgrabung beteiligten Archäologen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Die Ziffern erläutern die dargestellten Funde an Mauerwerks- und Fundamentresten.

1 Mauer

2 Mauerblock

3 Fundamentblock

4 Schacht

5 Pflasterung

6 Ausbruch

7 Steinsetzung

8 Eisenteile (Rohr, Platten, Gewinde usw.)

9 Fundament für Kupolofen

10 Kanal

11 Versturz

12 Gebläsezylinder

13 Holzkohleschacht

14 Sechskantige Vertiefung in einer achteckigen Aussparung


Die Oberhausener Eisen.Straße und die Schauplätze des LVR-Industriemuseums in Oberhausen

A LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg: In den Räumen des 1853 gegründeten Zinkwalzwerks erzählt die Ausstellung Schwer.Industrie die Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie des Reviers (Hansastraße 20).

B Auf dem Hauptbahnhof Oberhausen erinnert der Museums.Bahnsteig mit Exponaten und Kunstinszenierungen an die Verbindung von Stadt und Schwerindustrie.

C Peter Behrens-Bau: Das zwischen 1921 und 1926 erbaute ehemalige Hauptlagergebäude der Gutehoffnungshütte ist heute Museumsdepot und Ausstellungshalle des LVR-Industriemuseums. Auf der fünften Etage befindet sich eine Ausstellung zu Leben und Werk des Architekten und Designers Peter Behrens (Essener Straße 80).

D In der ersten Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet Eisenheim, errichtet von der Gutehoffnungshütte zwischen 1846 und 1903, erläutert das Museum.Eisenheim die Geschichte der Siedlung und das Leben in der Kolonie (Berliner Straße 10a).

E Die 1758 eröffnete St. Antony-Hütte war die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. Museum und LVR-Industriearchäologischer Park erzählen die spannende Geschichte dieser Wiege der Ruhrindustrie und zeigen die Überreste der früheren Werksanlagen (Antoniestraße 32-34).

Erkunden Sie die Oberhausener Eisen.Straße und lernen sie die historischen Orte der Eisen- und Stahlindustrie in Oberhausen kennen.

Das LVR-Industriemuseum besitzt Partnerschaftsverträge mit

Écomusée Creusot-Montceau in Burgund (Frankreich).
Museu de la Ciència i de la Tècnica de Catalunya in Katalonien (Spanien).

Darüber hinaus kooperiert das LVR-Industriemuseum mit

Westmoreland Museum of American Art in Greensburg (Pennsylvania, USA).
Muzeum Górnictwa Weglowego in Zabrze (Polen).
Coalbrookdale Museum of Iron, Ironbridge Gorge Museum (Großbritannien).


Die Schauplätze von LVR-Industriemuseum und LWL-Industriemuseum

Die beiden nordrhein-westfälischen Industriemuseen erzählen an 14 Orten die Industrie-und Sozialgeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen

1. Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen

Das Museum der Schwer.Industrie erzählt mit seinen Satelliten St. Antony.Hütte und Museum.Eisenheim die Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie des Ruhrgebiets.

2. Textilfabrik Cromford in Ratingen

In der ersten Fabrik auf dem Kontinent wird gezeigt, wie im 18. Jahrhundert technische Entwicklungen aus England mittels Industriespionage kopiert und eingesetzt wurden.

3. Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen

Auf historischen Maschinen stellen die Mitarbeiter der ehemaligen Scherenschlägerei Scheren nach alten Mustern und Verfahren her.

4. Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach

Die Entwicklung der Papierherstellung vom Handwerk zur Massenproduktion zeigt die idyllische Papiermühle vor den Toren von Köln.

5. Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen

In Engelskirchen ging von der Spinnerei von Peter Ermen und Friedrich Engels sen. die Elektrifizierung des Aggertales aus.

6. Tuchfabrik Müller in Euskirchen

An historischen Maschinen zeigt das Museum das Waschen, Färben, Krempeln, Spinnen, Weben, Walken, Rauhen und Scheren von Wolle.

7. Glashütte Gernheim in Petershagen

8. Ziegeleimuseum Lage

9. Textilmuseum Bocholt

10. Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop

11. Zeche Zollern in Dortmund

12. Zeche Hannover in Bochum

13. Zecher Nachtigall in Witten

14. Henrichshütte in Hattingen


LVR-Industriearchäologischer Park St. Antony

Eingang 30m links

Kasse im Museum

Führungen

Buchungen unter: 02234/9921555

Infos unter: www.industriemuseum.lvr.de

Der LVR-Industriearchäologische Park wurde unterstützt von:

Diese Anlage ist videoüberwacht


LVR-Industriearchäologischer Park St. Antony

Die St. Antony-Hütte nahm als erste Eisenhütte im Ruhrgebiet 1758 den Betrieb auf. Bis 1842 produzierte hier ein Hochofenwerk, danach bis 1877 eine Gießerei. Das Werk war die Keimzelle des späteren Weltkonzerns Gutehoffnungshütte. Die von den Archäologen gefundenen Fundamente sind die Reste der ursprünglichen Produktionsanlagen. Im gegenüberliegenden Wohn- und Kontorgebäude befindet sich ein Museum des Landschaftsverbands Rheinland, das die spannende Geschichte der St. Antony-Hütte erzählt.

Der LVR-Industriearchäologische Park ist Teil des LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte.

Kasse im Museum

Führungen

Buchungen unter: 02234/9921555

Infos unter: www.industriemuseum.lvr.de

Diese Anlage ist videoüberwacht.

Der LVR-Industriearchäologische Park wurde unterstützt von: