Grafik Industrieanlage

Dampflokomotive der Fried. Krupp AG

1942

Dampflokomotive in den Ausstellungsräumen des LVR-Industriemuseums in Oberhausen

Güterzug-Schlepptender-Dampflokomotive Nr. 2429 der Baureihe 50, Fried. Krupp AG, Essen, 1942, Metall, Glas, Holz, 450 x 330 x 1368 cm, 80,14 t, Inv.-Nr.: ob 89/1773 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Im 20. Jahrhundert traten in der Antriebstechnik mehr und mehr Verbrennungs- und Elektromotoren an die Stelle von Dampfmaschinen. Aber schwere Schienen- und Wasserfahrzeuge nutzten die Dampfkraft noch jahrzehntelang.


Die Lokomotive Baureihe 50 wurde zwischen 1937 und 1939 entwickelt. Sie war äußerst vielseitig einsetzbar und eine der erfolgreichsten Konstruktionen im deutschen Eisenbahnwesen.


Nach dem Ersten Weltkrieg fusionierten die Staatsbahnen der deutschen Länder zur Reichsbahn. Diese konnte nun „Einheitslokomotiven" nach dem Baukastenprinzip entwerfen und verschiedene Firmen mit deren Produktion beauftragen. Möglichst viele Teile waren genormt und standardisiert. Der modulare Aufbau erleichterte Herstellung, Wartung und Reparatur erheblich. Das Zweizylindertriebwerk der Baureihe 50 (BR 50) leistete 1625 PS. Ihr Kessel war auch für schweren Güterzugdienst ausgelegt und ihr Fahrgestell eignete sich für den Transport auf Nebenstrecken mit schwachem Oberbau und kleinen Radien. Fünf gekuppelte Achsen sorgten für rasches Anfahren und gute Laufeigenschaften mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h – vorwärts wie rückwärts. So wurde die BR 50 auch für Reisezüge verwendet. Diese universelle Einsatzfähigkeit kam dem Bedarf der Bahn im Zweiten Weltkrieg und den Jahren des Wiederaufbaus besonders entgegen.


Die Lokomotive BR 50 mit Betriebsnummer 2429 wurde von der Kruppschen Lokomotiv- und Waggonfabrik in Essen gebaut und am 23. Januar 1942 von der Reichsbahndirektion Köln „in Dienst gestellt". Im ersten Jahr war die Lokomotive in Köln-Kalk Nord stationiert. Es folgten sieben Jahre im Hauptbahnhof Wanne-Eickel, fünfzehn Jahre in Soest, sechs Jahre in Hamm und ein Jahr in Flensburg. Bis 1970 legte die Maschine an 7.296 Betriebstagen über 1,5 Millionen Kilometer zurück. Im Bahnwerk Duisburg-Wedau stand sie nur noch still, wurde im Februar 1977 schließlich ausgemustert und von den Eisenbahnfreunden Voerde e.V. auf einem Spielplatz abgestellt. Die Substanz der Lok war noch gut, aber ihr Äußeres arg geschunden, als das LVR-Industriemuseum sie 1989 von dort übernahm. Den alten Glanz gab ihr 1995 das Dampflokwerk Meiningen der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH zurück, das letzte große Instandhaltungswerk Westeuropas, in dem noch Dampflokomotiven gewartet und instandgesetzt werden. Das Dampflokwerk hat Auftraggeber aus aller Welt.


Rolf Kania


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