Ansichtskarte, „Sterkrade. Kapuzinerkloster“, 1918, Papier, 9,1 x 14,10 cm, Inv.-Nr.: rz 15/76 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Ein großer Teil der Bevölkerung wanderte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert vom Land in die Städte. Postkarten waren daher ein willkommenes Mittel, um mit Freunden und Angehörigen in Kontakt zu bleiben.
Adressatin:
An
Postulantin
Hermine Bleckmann
Rolandseck a[m]/Rh[ein]
Kloster Nonnenwerth
Postkarten erfüllten vor dem digitalen Zeitalter die Funktion, die heute SMS, E-Mails oder Nachrichten über soziale Netzwerke übernehmen. Postkarten ermöglichten es Freunden oder Verwandten, die an unterschiedlichen Orten leben, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Oft genügte es, ein paar „Grüße von hier“ zu senden oder zu versichern, „uns geht es noch gut, was wir auch von euch hoffen“. Sonst tauschten sich Freunde oder Angehörigen häufig über alltägliche Dinge aus. Es geht um den Beruf, die Schule, die Freizeit und vieles mehr. Gerade darin liegt die Faszination von Postkarten als historische Quelle. Sie geben einen Einblick in das alltägliche Leben der Menschen.
Hier versendet am 4.6.1918 ein Vater an seine Tochter eine Karte, die offenbar in ein Kloster eintreten will und nun als Postulantin – als Anwärterin – dort lebt. Er ist wohl gerade von einem Besuch im Kloster zurückgekehrt und teilt mit, dass er sicher angekommen ist. Solche Mitteilungen einer sicheren Heimkehr sind auf Postkarten sehr häufig zu finden. Passend zur Berufung seiner Tochter hat der Absender eine Postkarte mit der Abbildung des Kapuzinerklosters in Oberhausen-Sterkrade ausgewählt.
Daniel Sobanski
Nachricht:
Sterkrade 4.6.18
Liebe Hermine!
Wohlbehalten Montag Ab[en]d
angekommen.
Ich werde oft an die schönen
Stunden zurückdenken
die ich bei dir verlebt
habe. Vielen Dank an
die Ehrw[ürdigen] Schwestern für
die liebevolle Aufwartung.
Sonst ist hier alles gesund
u[nd] wohl. Die Muster werde
ich diese Tage absenden.
Viele herzl[iche] Grüße auch von
Mutter und alle dein Vater
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