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Grafik Industrieanlage

Waterframe

1994

Nachbau der Waterframe

Waterframe, Nachbau, 1994, Holz, Metall, Leder, 293 x 276 x 105 cm, Inv.-Nr.: ra 93/126 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Die Waterframe, eine automatische Spinnmaschine, verdankte ihren Namen dem Antrieb durch Wasserräder. Sie war die Basistechnologie der neuen Fabriken im 18. Und 19. Jahrhundert.


Richard Arkwright (1732-1792), der Erfinder der Waterframe, richtete 1771 in Cromford bei Derby einen eigenen Betrieb ein. Arkwright achtete streng darauf, dass die von ihm entwickelte Technologie nicht unkontrolliert verbreitet wurde, vor allem nicht im Ausland.


Johann Brügelmann (1750-1802), ein reicher Verleger aus Elberfeld, ließ die Fabrik Cromford dennoch ausspionieren und erbaute nach ihrem Vorbild 1784 in der Nähe von Ratingen einen fast identischen Betrieb, den er ebenfalls Cromford nannte. Wenig später entstanden im Tal der Wupper und am linken Niederrhein ebenfalls mechanische Spinnereien.


Die Waterframe war die geeignete Maschine für die Massenproduktion von Garnen. Die Streckwerke zum Strecken und Drehen der Baumwolle konnten beliebig vermehrt werden; ihre Zahl war nur durch die Kraft der Wasserräder begrenzt. Die Waterframe galt in Konstruktion und Herstellung als schwierig und teuer, ihre Bedienung hingegen als vergleichsweise unkompliziert. Daher wurden auch Kinder an der Maschine eingesetzt. Bis zu acht Kinder konnten unter der Aufsicht eines Facharbeiters an einer solchen Maschine arbeiten.


Spinnen war ursprünglich eine Heimarbeit im Haupt- oder Nebenerwerb gewesen. Mit der Waterframe begann die Industrialisierung. Heute gibt es nur noch im englischen Helmshore-Museum eine originale, aber nicht funktionstüchtige Waterframe. Im LVR-Industriemuseum in Ratingen hingegen ist eine in allen Details nachgebaute Waterframe als Vorführmaschine zu besichtigen.


Eckhard Bolenz


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