Plakat „Deutsche Werkbund-Ausstellung: Kunst in Handwerk, Industrie und Handel & Architektur, Cöln 1914“, Entwurf: Peter Behrens, Köln, 1914, Papier, 83 x 64 cm, Inv.-Nr.: ob 93/185 135 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
1907 gründete eine kleine Gruppe engagierter Künstler den Deutschen Werkbund in München. Sieben Jahre später eröffneten sie in Köln eine Ausstellung mit einem Budget von 5 Millionen Reichsmark und rund 48 Ausstellungsbauten namhafter Architekten.
Die „Deutsche Werkbund-Ausstellung Cöln 1914“ fand auf dem Deutzer Rheinufergelände gegenüber der Kölner Altstadt statt. Vom 15. Mai 1914 bis zum 8. August 1914 präsentierten Vertreter von Industrie, Gewerbe, Verbände und Kunstgewerbeschulen moderne Formgestaltung. Die Ausstellung war ursprünglich bis Ende Oktober vorgesehen, endete aber mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Die Initiatoren der Ausstellung kamen aus Bereichen der Kunst und Architektur, aber auch Wirtschaft und Politik. Sie waren meist Werkbundmitglieder wie Konrad Adenauer, damals Erster Beigeordneter der Stadt Köln. Im offiziellen Katalog wurden die Ziele der Ausstellung benannt: sie sollte einen Überblick über den „Stand der deutschen Qualitätsarbeit“ geben und gleichzeitig „die Veredelung der deutschen gewerblichen und industriellen Arbeit durch die Mitarbeit des Künstlers“ herbeiführen. Dahinter stand die Idee der Typisierung des Industriedesigns zur Steigerung des deutschen Exports.
Die Ausstellung richtete sich nicht nur an Vertreter der Wirtschaft, Politik, Kunst und Architektur, sondern auch an die breite Masse der Bevölkerung im In- und Ausland. In Zeitungsannoncen, auf Plakaten und Reklamemarken wurde daher intensiv geworben.
Einer der maßgeblichen Akteure in der Ausstellungsplanung und Umsetzung war Peter Behrens, Industriedesigner, Architekt und Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Sein Ausstellungskonzept berücksichtigte die drei Aspekte Produktion, Markt und Form. Auf Behrens geht auch der Entwurf des Ausstellungsplakats zurück, das ebenso Vorbild für andere Werbemittel wie Reklamemarken und Postkarten wurde.
Das Plakat der „Deutschen Werkbundausstellung Cöln 1914“ zeigt einen männlichen, nackten Reiter auf einem schwarzen Hengst. Das muskulöse Pferd setzt zu einem Sprung an, während der Reiter die Flammen der Fackel fahnenartig hinter sich herzieht. Die starke Körperspannung von Reiter und Pferd strahlt Kraft, Stärke und Dynamik aus. Die Figur erinnert an die Fackelläufer zu Pferde in der griechischen Antike, welche die Wettkämpfe begleiteten. Später waren die Reiter auch Boten von Nachrichten. Der Reiter kündigt die Deutsche Werkbund-Ausstellung an, verbreitet ihre Botschaft von der Bedeutung der Kunst für Handwerk, Industrie, Handel und Architektur und dem Beitrag des Industriedesigns zum wirtschaftlichen Wohlstand.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“
Regina Weber
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