Zeitschrift „Elegante Welt“, Dr. Paul Kraemer (Hg.), Berlin, Nr. 16, 1915, Papier, Pappe, Leder, Textil, 31 cm x 25 cm, Inv.-Nr. rz 14/1026 © LVR-Industriemuseum, Fotos: Melanie Kohlmeyer
Die Zeitschrift „Elegante Welt“ feierte Paris als modisches Vorbild. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs begann die politische Propaganda gegen die französiche Mode und Modeindustrie.
Die Zeitschrift „Elegante Welt“ wurde von Dr. Paul Kraemer in Berlin herausgegeben und erschien zwischen 1912 und 1943 mit Ausnahme einiger Kriegsausgaben im wöchentlichen Rhythmus. Sie hatte eine Auflage von etwa 32.000 bis 35.000 Exemplaren und gehörte mit einem Preis von 35 Pfennig zu den hochpreisigen Zeitschriften.
Die Gestaltung wie auch die Beiträge lassen auf ein Zielpublikum mit einem luxuriösen Lebensstil schließen. Nicht nur über die neuesten Kreationen namhafter Couturiers – besonders aus Paris – wird berichtet, auch über Ess- und Tischkultur, gesellschaftliche Anlässe wie der Pferderennsport in Longchamps bei Paris, über internationale Reisen mit der richtigen Kleidung und dem richtigen Gepäck, über Opernpremieren, Weihnachtsgeschenke und vieles mehr.
Schon im August 1914 hatte sich der Ton der „Eleganten Welt“ fast schlagartig verändert. Die bislang international ausgerichtete, weltoffene Zeitschrift propagierte nun das politische Ziel, eine rein deutsche Modeindustrie zu schaffen, die ihre Rohstoffe überwiegend aus dem eigenen Land bezieht und die nicht mehr der Dominanz eines französischen Modestils unterliegt.
Modisch ließ sich ein „deutscher Sonderweg“ nicht durchsetzen. Es fehlte an fachlicher Kompetenz im Bereich Design und hinsichtlich der Wünsche der Konsumentinnen blieb Paris bei allem Patriotismus das geschmackbildende Vorbild.
Alexandra Hilleke
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