Kaninchenstall aus einer Garnkiste, um 1950, Holz, Leder, Draht, 100 x 62 x 53 cm, Inv.-Nr.: eu sp/224 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Zum Fabrikantenwohnhaus auf dem Gelände der Tuchfabrik Müller in Euskirchen gehörte traditionell ein großer Gemüsegarten mit Ställen für die Kleintierhaltung. Hier dürfte auch der Kaninchenstall gestanden haben.
Der Kaninchenstall ist aus einer alten Garnkiste der Tuchfabrik gebaut. Das Leder für die „Scharniere“ wurde aus gebrauchten Transmissionsriemen geschnitten.
Zwischen 1850 und 1950 spielte die Kleintierhaltung in den städtischen Selbstversorgergärten eine wichtige Rolle und ergänzte den Gemüseanbau. Ziegen, Schafe, Schweine, Hühner und Kaninchen wurden zur Gewinnung von Milch, Eiern und Fleisch gehalten. „Die Ziege ist die Kuh des kleinen Mannes“, hieß es früher. Eine Hausziege konnte jährlich zwischen 600 und 1.000 Liter Milch geben.
Der Tiermist fand als Dünger im Garten Verwendung. Zusammen mit dem angebauten Gemüse aus dem Nutzgarten konnte sich eine Familie so selbst versorgen. Damit sanken die Lebenskosten für die Arbeiterfamilien, was die Unternehmer zum Teil ausnutzten, um niedrigere Löhne zu zahlen.
Annette Schrick
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