Betriebsferien: Alle Schauplätze des LVR-Industriemuseums sind vom 23.12.2024 bis einschließlich 1.1.2025 geschlossen.
Reklameausschnitt „Union-Brikett“, Braunkohlen-Brikett-Verkaufsverein GmbH, 1933-1937, Papier, 5 x 4,8 cm, Inv.-Nr.: rz 07/1623 © LVR-Industriemuseum, Foto: Tanita Dreßen
Noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg heizte man mit Holz, Kohle und Briketts. Je nach Einkommen wurden die Öfen nicht durchgehend, sondern nach Bedarf geheizt. In den meisten Haushalten wurden nur zweimal die Woche größere Mengen heißes Wasser bereitet: Am Ende der Arbeitswoche, samstags zum Baden und zu Beginn der Woche, montags zum Waschtag.
In Würgassen im Kreis Höxter eröffnete 1971 das einzige kommerzielle Die Hausfrauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lächelten wohl kaum beim Wäsche waschen, denn das war harte Knochenarbeit. Nicht nur Unterwäsche und Kleidung wurden mit dem Waschbrett im Bottich gewaschen, sondern auch Tischdecken und Leinenbettwäsche, die schwerer war als unsere heutigen dünnen Kunstfaser- und Baumwolllaken.
Vor dem Waschen musste jedoch im Waschkessel das Wasser erhitzt werden. Zum Anfeuern nutzte man Papier, Holzspan und Holz, sowie Briketts. Eine der bekanntesten Marken waren Union-Briketts aus Braunkohle, gefördert im Rheinischen Revier. Union-Briketts wurden ab 1904 von der Braunkohlen-Brikett-Verkaufsverein GmbH vertrieben. Die Mitglieder des Vereins setzten sich aus 19 verschiedenen Brikettwerken zusammen, die Union-Briketts in einheitlicher Qualität und Größe von 6-Zoll-Ganzstein-Briketts und 3-Zoll-Halbstein-Briketts herstellten, was für Produktion, Lagerung und Transport von Vorteil war.
Die Brikett-Werbung des LVR-Industriemuseums ist ein Ausschnitt aus einer Anzeige und stammt aus der ersten Hälfte der 1930er Jahre. Darauf deutet das Erscheinungsbild der Hausfrau und die Ausstattung des Waschraums hin. Die Anzeige fällt in die Zeit des Nationalsozialismus, in der Werbemaßnahmen für Brennstoffe den volkswirtschaftlichen Bedürfnissen angepasst und eingeschränkt. Ab 1937 kam es im Zuge der „Verbrauchslenkung“ zu Werbeverboten für bestimmte Produkte, unter anderem für Kohle. Hintergrund war der Bedarf an Kohle zugunsten der Elektrizitätsgewinnung. Im Winter 1938/39 und den darauffolgenden Wintern kam es zu Versorgungsschwierigkeiten der Bevölkerung und Mangel an Kohle zum Heizen der Häuser. Kohle für den Hausgebrauch wurde daher nicht mehr beworben, sondern es wurden Propagandaaktionen wie den „Kohlenklau“ zum Kohlensparen ins Leben gerufen.
Regina Weber
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