Gaslaterne „Alt-Düsseldorf“, 1895 - 1919, Gusseisen, Stahlblech, 350 cm, Inv.-Nr.: rz 14/1 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Noch heute prägen Gaslaternen das Düsseldorfer Straßenbild und geben der Stadt bei Nacht eine besondere Atmosphäre. Doch seit mehr als 100 Jahren stehen „alte“ und moderne Beleuchtungssysteme in Konkurrenz.
Der anhaltende Konkurrenzkampf um die „richtige“ Beleuchtung wird, wie in vielen Großstädten, auch in Düsseldorf geführt. Zum Erhalt der im Jahr 2018 gezählten 14.000 Gaslaternen der Stadt setzten sich eine Bürgerinitiative und Heimatvereine ein. Die Stadtverwaltung und die Stadtwerke als Betreiber wollten einen Großteil der gasbetriebenen Straßenlaternen auf elektrische LED-Technik umrüsten. Nur in der Carlstadt, einem historisch bedeutsamen Stadtteil, wollte die Stadt die Gaslaternen in ihrer Ursprungsform erhalten. Diskutiert werden Fragen, in welchen Stadtvierteln welcher Laternentyp erhaltenswert ist, wie es um die Sicherheit oder den Klimaschutz steht, welche technischen und wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden müssen. 2020 beschloss der Düsseldorfer Stadtrat 10.000 Gaslaternen zu erhalten, die Initiativen setzen sich weiter für die Anerkennung als Industriedenkmal ein.
Die Düsseldorfer Straßenbeleuchtung geht auf die Regierungszeit des Kurfürsten Jan Wellem (1658 – 1716) zurück. Anfangs handelte es sich um Rüböl- oder Petroleumlampen, für die allabendlich ein Laternenanzünder zuständig war. Die Gasbeleuchtung gibt es in Düsseldorf seit den 1840er Jahren. Mit der Eröffnung des städtischen Gaswerks 1866 wurde die Straßenbeleuchtung sukzessive ausgebaut. Mit dem Auerglühlicht, auch Gasglühstrumpf genannt, findet die Gaslaterne um 1895 noch größere Verbreitung. In dieser Zeit werden parallel dazu elektrische Leuchten aufgestellt. Bis heute hat die Ausleuchtung der Stadt, die Lichtstärke und Dichte der Straßenlaternen zugenommen.
Wie das Kopfsteinpflaster, die Stuckfassaden oder schmiedeeiserne Gitter der Altstadt stellen auch die Gaslaternen einen Teil der Stadtmöblierung dar, die das Stadtbild prägen und Symbol historischer Originalität sind. Vom ältesten Typ der Gaslampen „Alt-Düsseldorf“ sind in Düsseldorf noch rund 4.300 vorhanden. „Alt-Düsseldorfer“ werden immer noch durch dasselbe Modell ersetzt und repariert. Sowohl die Stadtwerke als auch die Bürgerinitiative betreiben Werkstätten und lagern historische Bauteile. Noch in den 1980er Jahren wurden „Alt-Düsseldorfer“ in Düsseldorf-Kaiserswerth neu aufgestellt.
Die Gaslaterne des LVR-Industriemuseums ist eine Schenkung von 1999. Der gusseiserne Korpus könnte schon im 19. Jahrhundert hergestellt worden sein. Die Firma ist unbekannt. Der Aufsatz besteht aus Stahlblech und Glas und ist mit drei Auerglühstrümpfen ausgestattet. Eine Aussage, ob und welche Teile im Laufe der Zeit ersetzt wurden, kann derzeit nicht getroffen werden. Das tatsächliche Alter der Gaslaterne ist daher schwer zu bestimmen.
Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Energiewenden – Wendezeiten“
Regina Weber
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