19. June 2023
Der Konsum mit all seinen beglückenden, betörenden und manchmal auch bedrohlichen Aspekten bestimmt unser Leben. Was hatten denn die Menschen früher, was kaufen die Menschen heute, was wollen die Menschen zukünftig? Zu verschiedenen Zeiten galten ganz unterschiedliche Dinge als Must-have. 250 Jahre Konsumgeschichte – das zeigt die Ausstellung „Must-have. Geschichte, Gegenwart, Zukunft des Konsums“ seit dem 18. Juni im LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach. Mit über 400 Exponaten wird die Entwicklung des Konsums von der vorindustriellen Zeit bis in die unmittelbare Gegenwart skizziert und Fragen an die Zukunft gestellt. Aussteuer, Kühlschrank, Smartphone – eine Ausstellung für alle, die die vielfältige Geschichte des Konsums noch einmal nachvollziehen und sich zugleich auch mit dem Thema kritisch auseinandersetzen möchten.
Einige aktuelle Konsum-Trends sind gar nicht so neu wie man heute denkt. Sie haben Vorläufer in der Geschichte. Wenige Besitztümer, eine lange Nutzungsdauer und fortwährendes Reparieren und Ausbessern von Alltagsgegenständen waren in vorindustrieller Zeit Normalität. Viele Produkte wurden selbst hergestellt oder zumindest regional produziert. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts Warenhäuser zum Probieren und Einkaufen, zum Bummeln und Verweilen entstanden, war das Shopping-Erlebnis geboren. Produkte wurden jetzt massenhaft in Fabriken industriell hergestellt – und dadurch billiger. Marketing, Werbung und verlockende Schaufenster-Dekorationen kamen auf und begleiten unser Leben bis heute.
Heutzutage definieren wir uns darüber, wie wir konsumieren, welche Kleidung wir tragen, was wir essen, wie wir uns einrichten, wie wir unsere Freizeit gestalten oder welches Handy wir haben. Die Ausstellung „Must-have“ bietet die Möglichkeit, mit der eigenen Konsum-Identität zu spielen: Welcher Konsumtyp bin ich? In einer interaktiven Installation kann man sich ein Outfit nach verschiedenen Lifestyles zusammenbasteln – und zum Schluss einen Schnappschuss machen.
Die Grenzen des Wachstums wurden ab den 1970er Jahren immer offensichtlicher und die Menschen nahmen aufmerksamer die mit dem Konsum verbundenen Umweltprobleme wahr: Luftverschmutzung, Atomkraftwerke, Verkehrschaos, Klimawandel. Viele Menschen fragen sich: Brauchen wir all die Dinge um uns herum? Müssen wir dafür so viel arbeiten? Dürfen wir weiter Fleisch essen? Wollen wir weiter mit diesem starken Verkehr leben? Ist unser Alltag noch ökologisch vertretbar und fair im Verhältnis zu anderen Kontinenten und den kommenden Generationen? Wie können wir zukünftig nachhaltig(er) konsumieren? Welche Ideen für einen umweltfreundlichen Umgang mit den Dingen unseres Lebens gibt es, die uns womöglich auch zukünftig begleiten werden?
Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 9 € im Museumsshop erhältlich.
Weitere Infos zur Ausstellung auf www.musthave.lvr.de
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
Sonntag, 9.7., 13.8., 10.9., 8.10., 12.11. und 10.12.2023, 14 Uhr
Kosten: 3,50 €, Kinder/Jugendliche (ab 11 Jahre) 1 €
Weitere Informationen und Anmeldung im Ticketshop
Fair- und PapierMarkt
Sonntag, 3.9.2023, 11 – 18 Uhr
Das Museumsgelände verwandelt sich in einen bunten Markt. Kreative aus Kunst und Kunsthandwerk präsentieren Schönes und Ausgefallenes aus Papier. Passend zur Sonderausstellung werden außerdem nachhaltige und fair gehandelte Waren angeboten.
Eintritt zum Markt kostenfrei
LVR-Industriemuseum
Papiermühle Alte Dombach
Alte Dombach
51465 Bergisch Gladbach
Laufzeit: 18.6.2023 – 22.12.2024
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 3,50 €, ermäßigt 3 €
Kombiticket mit Dauerausstellung: 5 €
Kinder und Jugendliche haben im LVR-Industriemuseum freien Eintritt.
Online-Tickets unter shop.industriemuseum.lvr.de
Besucherinfos und Buchung von Führungen bei kulturinfo rheinland unter
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr)
oder per Mail an info@kulturinfo-rheinland.de
Die Pressebilder dürfen nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Must-Have" des LVR-Industriemuseums Papiermühle Alte Dombach genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.
Hohe Straße in Köln in den 1970er Jahren.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Horst Ziethen
Reisen war neuartiger Luxus – auch wenn es zunächst nur für ein Zelt reichte. Campingplatz in den 1950er Jahren.
© LVR-Industriemuseum, Privatfotografie
Die TET-Packung für den „Bahlsenkeks“ kommt 1904 auf den Markt. Das Markenzeichen mit aufgehender Sonne und einer Schlange ist von einer ägyptischen Hieroglyphe abgeleitet und bedeutet „ewig während“.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
„Echter Kaffee“ war kostspielig, deswegen gab es Ersatzprodukte aus Getreide, Malz oder Zichorien. „Aechter Franck-Caffee“, aufwändig geprägte und geklammerte Pappverpackung, vor 1914.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Levis oder Wrangler? Das war für Jugendliche in den 1970er Jahren eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Jeans-Schlaghose von Wrangler, 1970er Jahre.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Der Spiegel warnt im August 1986 vor der Klima-Katastrophe mit einer Collage des im Meer versinkenden Kölner Doms.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Bis dieses Kleidungsstück aussortiert wurde, ist es unzählige Male geflickt worden. Arbeitsjacke aus der Tuchfabrik Müller, Euskirchen 1950er Jahre.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Dieser Getreidesack aus handgewebten Leinen ist mehrfach sehr sorgfältig geflickt, damit kein Getreide oder Mehl auf dem Weg zur Mühle verlorengeht.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
„Gönn dir eine Hummel Reise in den Süden mit Liegewagen“, wirbt der Reiseveranstalter Hummel im Sommer 1960.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Die bis heute typische Flasche für „Maggi-Würze“ wurde über die Jahrzehnte nur unwesentlich angepasst. Flasche, um 1928.
© LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann
Silke Krebbing
silke.krebbing@lvr.de
Tel.: 0208 8579-155
Hansastraße 18
46049 Oberhausen