Pressemeldung

Die Fotoausstellung „Grenzenlose Welt der Wolle“ präsentiert vom 25. Januar bis zum 29. März 2020 architektonische und museale Schätze der großen Ära der Wolle in der Euregio Maas-Rhein im LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller. Der Fotograf Willi Filz aus Ostbelgien hat die ausgewählten Zeugnisse der regionalen Wolltuchgeschichte in 40 faszinierenden Bildern liebevoll ins Licht gesetzt.

Geschichte der Wolltuchindustrie

Vor dem ersten Weltkrieg gab es in Euskirchen 21 Tuchfabriken. Das LVR-Industriemuseum, Tuchfabrik Müller erzählt noch von dieser vergangenen Welt. Auch Aachen, Eupen, Monschau, Vaals und Verviers waren früher von der Wolltuchproduktion geprägt. Bereits seit dem 18. Jahrhundert gab es in der Region, die heute als Euregio Maas-Rhein zusammenarbeitet, eng verknüpfte wirtschaftliche Aktivitäten. Insbesondere die Tuchherstellung verband seit dem 18. Jahrhundert diese Region. Die Fachkräfte, das technische Wissen und das Kapital wanderten munter über die Grenzen hin und her. So breiteten sich Anfang des 19. Jahrhunderts neue Maschinen zur Wolltuchherstellung von Verviers über Aachen auf den ganzen europäischen Kontinent aus.

Die Rohstoff- und Warenwege waren damals sogar global: Die Tuchmacher im Raum Aachen importierten im 18. Jahrhundert mit viel Aufwand gute spanische Merinowolle und stellten daraus qualitätsvolle Tuche her, die dann bis in den Mittelmeerraum und nach Kleinasien exportiert wurden. Später lieferte die Euskirchener Uniformtuchindustrie bis nach Nord- und Südamerika Tuche für Uniformen.

Wollroute Euregio Maas-Rhein

Seit 2004 arbeiten Vertreter der wichtigsten Tuch-Orte der Region als Wollroute Euregio Maas-Rhein unter der Federführung des LVR-Industriemuseums Euskirchen eng zusammen, um grenzüberschreitend die verbindende Geschichte der Wolltuchherstellung zu vermitteln. In dieser überschaubaren Region, gewissermaßen einem „Europa im Kleinen“, wird nämlich besonders deutlich, dass die Wirtschaft, Wissen und Baukultur nicht lokal oder national beschränkt waren. Ziel der Arbeitsgemeinschaft Wollroute ist es, das Wissen über die grenzüberschreitende Geschichte auch über die Grenzen hinweg zu vermitteln. Das historische Wissen wurde nämlich lange eher als lokale Heimatgeschichte, denn als überregionale Wirtschafts- und Sozialgeschichte erzählt. Die Leistung der Euregio-Wollroute ist die Verknüpfung dieser lokalen Wissens-Inseln zu einem größeren Ganzen.

Für jeden Ort wurden die interessantesten Museen, Denkmale und Kulturlandschaften ausgesucht, die noch von der Ära der Tuchherstellung künden. Diese werden als Wollroute gemeinsam vorgestellt. In Verviers, Eupen, Aachen, Monschau und Euskirchen unterrichten Museen auf sehr verschiedene Art und Weise über das Thema. Neben klassischen Fabriken, in Euskirchen oder Aachen stehen auch noch stattliche Tuch-Verleger-Residenzen aus vorindustrieller Zeit – zum Beispiel in Monschau, Eupen, Verviers oder Vaals. Und es gibt Kulturlandschaften zu entdecken, die für die Tuchherstellung von Menschenhand geformt wurden: zum Beispiel der Rahmenberg in Monschau, auf dem früher an der Luft Tuche getrocknet wurden oder Talsperren, die als Wasserreservoir für die Tuchindustrie gebaut wurden.

Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre mit einer Fotodokumentation.

LVR-Industriemuseum
Tuchfabrik Müller
Carl-Koenen-Straße
53881 Euskirchen-Kuchenheim

Laufzeit: 25. Januar - 29. März 2020

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr, Karfreitag, Ostermontag und 1. Mai geschlossen

Der Eintritt ist frei.

Weitere Infos zur Ausstellung

Pressefotos

Die Pressebilder dürfen nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung „Grenzenlose Welt der Wolle" des LVR-Industriemuseums Tuchfabrik Müller in Euskirchen genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.