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Ausgabe 02/2020

Sonderausstellung in der Papiermühle Alte Dombach zur Geschichte des ‚stillen Örtchens‘

Auf weißen Kacheln steht in schmieriger Schrift "Von der Rolle - KloPapierGeschichten"

Liebe Leserinnen und Leser,

bitte nehmen Sie Platz! Auf modernen Designer-WCs sitzend können Sie ab dem 1. März in der neuen Sonderausstellung „Von der Rolle – KloPapierGeschichten“ im LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach auf die Toiletten der Welt blicken. Erfahren Sie Interessantes über die Geschichte des ‚stillen Örtchens‘, den Umgang mit Hygienepapieren und auch mancherlei Unausgesprochenes über das Klo.

Historische Schwarz-Weiß-Fotografie von zwei Männern, die auf einem Bürgersteig Dreck in eine Kanalöffnung fegen. Hinter ihnen steht ein Pferdekarren

Der Gang zur Toilette ist intim und gleichzeitig alltäglich. Unser heutiger Standard eines separaten, belüfteten Raums für eine Toilette mit Wasserspülung ist jedoch noch nicht sehr alt. Viele Menschen erinnern sich noch an den Gang über den Hof, das Entleeren der Jauchegrube oder an das Zeitungspapier, das geschnitten als „Klopapier-Ersatz“ neben dem Plumpsklo lag. Ein als Sessel getarnter Nachtstuhl, ein englisches Water-Closet aus der Zeit um 1900, Zimmerklosetts mit und ohne Wasserspülung und eine moderne „Hightech-Popodusche“ präsentieren in der Ausstellung den Wandel der Toilette.

Mehrere und aufeinander gestapelte Rollen historisches Toilettenpapier

Auch um Hygienepapiere geht es in der Ausstellung. Seit Papier industriell und damit preiswert hergestellt wird, ist es zu einem wichtigen Helfer bei der Körperpflege und im Haushalt geworden, weil man es nach einmaligem Gebrauch wegwerfen kann. In Deutschland wird „Closetpapier“ seit 1879 angeboten. Bis jedoch weiches, mehrlagiges Tissuepapier zum Standard gehört, dauert es nochmal fast 100 Jahre. Neben rauen historischen Krepppapieren und „Abortpapieren für die Reise“ präsentiert die Ausstellung weitere papierene Helfer – vom frühen „Tempo“-Taschentuch über Rasiermesser- und Abschminkpapiere bis zum Lippentupfer.

Dass Toilettenpapier nicht unbedingt in der Kanalisation enden muss, sondern auch für ganz andere Zwecke eingesetzt werden kann, zeigen in der Ausstellung Kreationen von Abendkleidern, die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Wildeshausen gefertigt haben.

Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem LWL-Freilichtmuseum Detmold, Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur, entstanden.