In der Gesenkschmiede Hendrichs werden seit weit über hundert Jahren Scheren gefertigt. Die Museumsbesucherinnen und -besucher können noch heute den Herstellungsprozess hautnah verfolgen. Im Laufe der langen Firmengeschichte wurden etwa 2000 verschiedene Scherenmodelle gefertigt. Kaum ein Ort konnte demnach besser geeignet sein, eine Sonderausstellung zu zeigen, die das Produkt Schere und seinen Gebrauch in den Mittelpunkt stellte.
Scheren schneiden Haare oder Leder, feine Seidenstoffe oder Bleche, Papier oder Äste. Es sind alltägliche Gebrauchsgeräte, spezialisierte Handwerkszeuge, Designobjekte oder auch mit hohem Symbolwert aufgeladene Erinnerungsstücke.
An zehn Stationen erhielten die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung einen Einblick in die mannigfachen Anwendungen und die Formenvielfalt von Scheren. Die Geschichte der Gartenschere, die Anforderungen an ein High-Tech-Produkt wie eine Friseurschere, die stilvollen Auftritte der Papierscheren oder der Einsatz von Scheren in der Medizin gehörten u.a. zu den Themen, die in der Ausstellung aufgegriffen wurden. Die Besucherinnen und Besucher haben erfahren, wie Linkshänderscheren funktionieren oder wie eine Hutmacherschere aussieht.
Schere ist längst nicht gleich Schere. Die Funktion bestimmt die Form. Eine Papierschere etwa unterscheidet sich deutlich von einer kleinen starken Nagelschere: Hier kurze Griffe und lange Schneiden für den exakten Schnitt, dort kurze Schneiden und lange Griffe, um unter optimaler Ausnutzung der Hebelwirkung dem harten Material zu Leibe rücken zu können.
Der Schwerpunkt der Ausstellung lag auf den Scheren des 19. und 20. Jahrhunderts, aber es waren auch ältere Modelle zu sehen. Eine Bügelschere stammte sogar aus dem 16. Jahrhundert.
Ein Quiz lud die Besucherinnen und Besucher zu einer humorvollen Auseinandersetzung mit dem Thema Schere ein. Wer sich künstlerisch betätigen wollte, konnte in der Ausstellung ein Scherenschnittportrait anfertigen. Und natürlich gab es auch eine „Versuchsstation“ zum Ausprobieren von Scheren. Spätestens hier hat man gemerkt, dass sich die Scheren längst nicht „über einen Kamm scheren lassen.“
Die Ausstellung wurde ergänzt durch ein Begleitprogramm mit einer Reihe von Veranstaltungen. Neben Kuratorenführungen und Betriebsbesichtigungen zeigten Friseure, ein Schneider und Modedesigner oder ein Gärtner, wie wichtig gute Scheren für ihr Handwerk sind.
Laufzeit: 8.5. – 8.11.2015
LVR-Industriemuseum
Gesenkschmiede Hendrichs
Merscheider Straße 289-297
42699 Solingen