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Alle Standorte des LVR-Industriemuseums haben am 1. Mai von 11-18 Uhr geöffnet, ausgenommen davon sind der Peter-Behrens-Bau & der Oelchenshammer.

Grafik Industrieanlage

Essbesteck „Modell Wertheim“

1902

Ein Messer, eine Gabel und verschieden große Löffel liegen nebeneinander

Essbesteck „Modell Wertheim“, Entwurf: Peter Behrens, Silberwarenfabrik M.J. Rückert, Mainz, 1902, Silber, Stahl, 20,8 cm (Messer), 17,8 cm (Gabel), 18,2 cm (Esslöffel), 14,5 cm (Dessertlöffel), 11,5 cm (Eislöffel), 11,3 cm (Mokkalöffel), Inv.-Nr.: rz 97/79 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Um 1900 warben die großen Warenhäuser mit spektakulären Inszenierungen in Schaufenstern und Schauräumen. Moderne Jugendstilmöbel und Designerwaren von namhaften Künstlern sollten die Kunden zum Kauf verführen.


Peter Behrens (1868 – 1940) zählt zu den bedeutenden Jugendstil- und Industriedesignern in Deutschland. Obwohl er gutes Design für alle Gesellschaftsschichten entwerfen wollte, musste er schon bald erkennen, dass hochwertige Waren ihren Preis hatten und dadurch einem gehobenen Bürgertum vorbehalten blieben – so auch die Ausstattung des bekannten Wertheim-Speisezimmers.


Das Kaufhaus Wertheim gehörte um die Jahrhundertwende zur größten Kaufhauskette Europas. Wie in vielen Warenhäusern wurden Musterzimmer komplett mit Einrichtungsgegenständen nach den neuesten Entwürfen ausgestattet. Peter Behrens erhielt um 1901 den Auftrag, ein Musterzimmer mit Möbeln, Wandverkleidung, Lampen, Tafelservice, Gläser und Besteck zu bestücken.


Für die Umsetzung seiner Entwürfe arbeitete Behrens deutschlandweit mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Das Besteck für das Wertheim-Speisezimmer ließ er von der Silberwarenfabrik M.J. Rückert in Mainz fertigen. Die Traditionsfirma war seit ihrer Gründung 1838 durch den Juwelier Martin Joseph Rückert für eine gute Qualität bekannt. Sein Nachfolger Mathias Martin Lorenz Rückert produzierte mehrere Entwürfe von Behrens.


Allerdings wurden nicht alle Besteckteile des Wertheim-Modells dort gefertigt. Die Klinge des Messers aus rostfreiem Stahl aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums stammt von der Firma Wilhelm Halbach aus Solingen. Die Klinge wurde vermutlich ausgetauscht. Aus anderen Sammlungen wie der Privatsammlung Schröder in Hamburg oder des Bröhan-Museums Berlin sind Klingen der Solinger Firma Zwilling bekannt.


In der Sammlung des LVR-Industriemuseums sind noch weitere Objekte des Wertheim-Speisezimmers zu finden, z.B. die Gläser „Modell Wertheim“.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „1914 – Mitten in Europa“


Regina Weber


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