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Grafik Industrieanlage

Schallplatte „Der neue Taunus 17M“

1960

Schallplatte mit roter Broschüre

Schallplatte "Das vernünftige Automobil: Der neue Taunus 17M" mit Broschüre "Der neue Taunus 17M: die Linie der Vernunft", 1960, Ford-Werke A.G., Köln-Niehl, Papier, Vinyl, Ø 17,5 cm, 18,8 x 18,7 cm, Inv.-Nr.: rz 00/1357 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung des Kölner Ford-Werkes präsentierte Henry Ford II. im Oktober 1960 zahlreichen Ehrengästen, Händlern und Journalisten im Foyer der Bonner Beethovenhalle den neuen Taunus 17 M. Als der Vorhang den Blick auf den neuen Wagen frei gab, soll im Saal sekundenlanges Schweigen geherrscht haben, ehe die geladenen Gäste kräftig applaudierten.


„Es ist der beste Wagen“, lobte der Fordchef stolz in seiner Rede, „der je das Werk verlassen hat“. Ähnlich enthusiastisch äußerten sich die meisten Fachjournalisten. Die Zeitschrift „hobby“ betitelte ihren Bericht über den neuen Ford mit „Revolution in Köln“, und für das Fachblatt „mot“ war er sogar der „Maßstab für das europäische Normalautomobil der Zukunft“.


Bei soviel Vorschusslorbeeren musste die Abteilung Verkaufsförderung bei den Ford-Händlern nicht mehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Auf einer Schallplatte rühmten die Kölner Verkaufsstrategen – musikalisch hübsch verpackt – das neueste Produkt des Hauses als „völlig neues, völlig anderes Automobil“. Mit dem Werbeslogan „Die Linie der Vernunft“ wurde den Verkäufern ein Auto ans Herz gelegt, das in der Tat mit manch liebgewordener Tradition der US-amerikanischen Konzernmutter brach. Statt mit schwülstigen Formen und reichlich verchromtem Zierrat präsentierte sich der neue Taunus schnörkellos und mit klaren Linien. Dank seinem geringen Gewicht und einem für seine Zeit sensationellen Luftwiderstandsbeiwert von 0,40 Cw war er ein sparsames und wirtschaftliches Auto.

Der Taunus 17 M der Modellreihe P3, der wegen seiner bauchigen Form als „Badewanne“ in die Annalen der Automobilentwicklung eingegangen ist, zog nicht nur neue Käufer an, sondern wandelte auch das Markenimage von Ford. Galt der Kölner Autokonzern bis dahin als Hersteller von zuverlässigen, aber eher biederen Familienkutschen, brachte die „Badewanne“ Ford den Ruf ein, Autos mit sportlicher und eleganter Note zu bauen. Die Ford-Händler verfügten mit diesem Wagen jedenfalls über einen Trumpf im harten Konkurrenzkampf. Binnen weniger Monate stieg Ford dank des neuen Taunus auf Platz drei der Zulassungsstatistik hinter Volkswagen und Opel und erreichte im Mittelklasse-Segment einen Marktanteil von 20 Prozent.

Michael Gaigalat


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