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Alle Standorte des LVR-Industriemuseums haben am 1. Mai von 11-18 Uhr geöffnet, ausgenommen davon sind der Peter-Behrens-Bau & der Oelchenshammer.

Grafik Industrieanlage

Postkartenserie „AarEdel-Feintuche“

1950 - 1959

Sechs Postkarten der Firma „AarEdel-Feintuche“

Postkartenserie „AarEdel-Feintuche“, Fritz Herrmann KG, Aachen, 1950 - 1959, Papier, 14,4 x 10 cm, Inv.-Nr.: eu 92/65, eu 92/67, © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Wer erfolgreich verkaufen will, muss für seine Produkte werben. Das galt auch für die Tuchindustrie, obwohl sie ihre Stoffe nur ausnahmsweise direkt beim Endverbraucher absetzte. Um im harten Konkurrenzkampf bestehen zu können, musste auch eine angesehene Firma wie die Tuchfabrik Fritz Herrmann in Aachen, ihre Geschäftsfreunde immer wieder auf sich aufmerksam machen.


Ob Gesellschaftslöwe oder Bräutigam, Kellner oder Conferencier, Dirigent oder gar Präsident – sie alle – so suggerieren zumindest die Helden der Werbepostkarten – fühlten sich erst wohl, wenn sie sich in edlen Kammgarnstoffen der Firma Herrmann kleideten: „Frack und Smoking müssen vollendet ausfallen, wenn sie so wirken sollen, wie Sie es voraussetzen. Neben der guten Maßarbeit ist es der Stoff, der dem Stück die Eleganz verleiht. Feintuche AarEdel sind hierfür in Frage kommende Spezialqualitäten.“


Die Postkartenserie der Tuchfabrik Fritz Hermann, die ihre hochwertigen Kammgarn-Qualitäten unter den Markennamen „Adler-Ringtuche“ und „AarEdel-Feintuche“ vertrieb, wandte sich an die potenziellen Kunden des Hauses, und zwar wohl in erster Linie an Herrenschneider, die für die „bessere“ Gesellschaft arbeiteten. Die Firma versorgte ihre Kunden aber nicht nur mit Werbematerial, sondern – wichtiger noch – zweimal im Jahr mit den neuesten Musterkollektionen. Aus ihnen konnten die Abnehmer die Stoffe auswählen, die ihnen und ihren Auftraggebern zusagten. Das LVR-Industriemuseum besitzt eine ganze Reihe dieser Kollektionen, die durchaus als repräsentativ für Aachener Kammgarntuche gelten können.


Die Fritz Herrmann KG hatte vor dem Zweiten Weltkrieg ihren Hauptsitz in Görlitz gehabt. 1952 nahm sie aufgrund der politischen Umstände die Produktion von feinen Kammgarnstoffen in Aachen wieder auf. Die neue Adresse war mit Bedacht gewählt, da die Aachener Tuchindustrie seit Jahrzehnten für ihre Kammgarntuche bekannt war, die Firma also von dem überregionalen Renommee des Standortes profitierte. Allerdings konnten weder der gute Ruf noch die unbestrittene Qualität der Produkte verhindern, dass auch die Aachener Tuchfabriken in den Sog des allgemeinen Niedergangs der deutschen Tuchindustrie gerieten. Zahlreiche Firmen mussten im Verlauf der letzten Jahrzehnte die Produktion einstellen. 1992 war das Ende auch für die Fritz Herrmann AG gekommen.



Markus Krause


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