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Alle Standorte des LVR-Industriemuseums haben am 1. Mai von 11-18 Uhr geöffnet, ausgenommen davon sind der Peter-Behrens-Bau & der Oelchenshammer.

Grafik Industrieanlage

Dreiecktuch der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädel

1933 – 1945

Dunkles dreieckiges Tuch mit Knoten

Dreiecktuch der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädel mit Knoten (genannt „Schlips und Knoten“), 1933 – 1945, Baumwolle, Rindsleder, 115 x 40 cm (Tuch), 2,5 x 3 cm (Knoten), Inv.-Nr.: ra 12/95 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Schlips und Knoten waren die wichtigsten Bestandteile der Uniformen von HJ (Hitlerjugend) und BDM (Bund Deutscher Mädel). In einer Art Initiationsritus wurden sie den Kindern nach Bestehen der sogenannten Pimpfenprobe (einer körperlichen und ideologischen Prüfung) in einem feierlichen Akt – anlässlich von Hitlers Geburtstag oder im Kontext der Reichsparteitage überreicht. Der Besitz dieser beiden Kleidungsstücke signalisierte, dass sie vollwertige Mitglieder der Jugendorganisation der NSDAP waren.


Unter den Jugendlichen waren diese beiden Kleidungsstücke ähnlich begehrt wie die sogenannte Kletterweste der BDM-Mädchen. Sie galten als wichtiger Eintrittsgrund für die Kinder zu den Organisationen HJ und BDM. Es waren aber auch die beiden Erkennungszeichen, die sich auch die ärmsten Mitglieder noch leisten konnten, wenn die komplette Uniform zu teuer war. So erzählte ein Zeitzeuge, der aus dem ärmeren Tecklenburger Land stammte: „Bei uns haben 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen keine Uniform gehabt – zu teuer. Wir hatten alle Halstuch und Knoten. Das war die ganze Uniform. Daran haben wir uns erkannt. Der Rest war egal.“



Wie alle anderen Uniformteile auch war das Aussehen (Größe, Färbung, Stoffart und Saum) der Stücke genau durch die Reichszeugmeisterei vorgeschrieben. Eine Siegelmarke auf den neu gekauften Tüchern mit Stempel und Herstellernachweis bewies die Echtheit. Das Selbstschneidern der Tücher war eigentlich verboten – wurde aber auch immer wieder gemacht.


Auch die Knoten waren genau vorgeschrieben und sollten aus drei- und vierfach nebeneinander gelegten Riemen aus Rindleder geflochten werden. Im Krieg war Rindsleder so knapp, dass man auf das viel hellere Ziegenleder auswich. Aber nicht alle Knoten, die überliefert sind, stammen von der HJ. Viele Jugendorganisationen der 1920er Jahre, wie die Pfadfinder, trugen ebenfalls den Knoten. Manche, die aus nur zwei oder drei Schnüren gearbeitet sind, sind eher diesen Gruppen zuzuordnen.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich“


Claudia Gottfried


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