Orden von Hugo Jacobi

6. August 1894. Es findet das 22. Sterkrader Schützenfest statt. An diesem Montag soll das Königsschießen durchgeführt werden, das zu Ehren des Kaisers abgehalten wird. Traditionell übernimmt der Bürgermeister den ersten Schuss, doch in diesem Jahr wird Hugo Jacobi ihn ausführen.

Als Direktor der Gutehoffnungshütte (GHH) und als größter Arbeitgeber in Sterkrade und Osterfeld, heute Stadtteile von Oberhausen, wird Hugo Jacobi diese Ehre zu Teil. Der Osterfelder Industrielle ist der Enkel von Gottlob Jacobi, dem Mitbegründer der „Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen“ (JHH), dem Vorläufer der GHH.

Ein Schuss, ein Treffer: Hugo Jacobi holt tatsächlich als Erster den Vogel von der Stange. Daraufhin wird Kaiser Wilhelm II. folgendes Telegramm übermittelt: „… Der im Namen Euer Majestät bei Gelegenheit des diesjährigen Schützenfestes durch den Direktor der ‚Gutehoffnungshütte‘, Herrn Jacobi, zuerst abgegebene Schuß traf den Kopf des Adlers. Mit dieser unterthänigsten Mitteilung verbinden wir das Gelübde allzeit unwandelbarer Liebe und Treue Euer Majestät und dem ganzen kaiserlichen Hause gegenüber. Der Vorstand des Bürger-Schützenvereins Sterkrade.“

Als Anerkennung erhält Jacobi diesen Orden mit der rückseitigen Gravur: „Ehrenpreis auf den Schuss Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Sterkrade August 1894“. Das vom Duisburger Hofjuwelier Jakob & Wilhelm Tübben hergestellte Abzeichen ziert ein grün-weißes Ripsband in den Farben des Schützenvereins. Unterhalb des Adlers ist in blauem Emaille die Kaiserkrone eingelassen. Zwischen den acht Strahlen des Sterns sind abermals Adler angebracht

Nachdem er viele Jahre im Familienbesitz war, kam der Orden 2020 als Geschenk an das LVR-Industriemuseum. In seiner exquisiten Schatulle aus rotem Samt kann er nun in der St. Antony-Hütte bestaunt werden.

Christina Klein