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Grafik Industrieanlage

Anleitung zum Gemüsebau

1919

Historisches Buch mit dem Titel "Anleitung zum Gemüsebau"

Buch, Arthur Janson: Auf 300 qm Gemüseland den Bedarf eines Haushalts ziehen. Anleitung zum Gemüsebau des kleinen Mannes und zur Bewirtschaftung von Schreber- und Kleingärten aller Art. 4. Auflage, Berlin 1919, Papier, 21,1 x 14,1 x 1,1 cm, Bibliotheksbestand

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren Nutzgärten für viele Menschen lebensnotwendig. Dieses Buch ist 1904 erstmals erschienen und gibt detaillierte Anleitungen, um eine Familie das ganze Jahr lang mit Obst und Gemüse zu versorgen.


Bereits in der so genannten "Hausväterliteratur" der frühen Neuzeit gab es Hinweise zur Anlage und Bewirtschaftung der Gemüse- und Obstgärten. Allerdings wurden diese Werke nur von gebildeten Angehörigen der Oberschicht gelesen. Die meisten anderen Menschen konnten gar nicht lesen und sich auch keine Bücher leisten. Außerdem waren die Texte in den Hausväterbüchern eher allgemein gehalten und beschrieben Idealvorstellungen.


Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Autoren dann immer konkreter und machten genaue Angaben zu einzelnen Arbeitsschritten und den Erträgen. Der Autor dieses Buches ging wie viele andere davon aus, dass sich eine fünfköpfige Familie von 300 Quadratmeter Fläche rund ums Jahr mit Obst und Gemüse versorgen kann. Dies setzt allerdings eine disziplinierte und rationelle Bewirtschaftung voraus, so dass "jedes Beet, jedes Fleckchen Erde in unserem Gärtchen möglichst mehrere Male im Sommer Ernte gibt". Dann belaufe sich der Ertrag auf 48 Köpfe Weißkohl, 32 Köpfe Rotkohl, 32 Köpfe Wirsing, 24 Köpfe Blumenkohl, vier Mahlzeiten Rosenkohl, 24 Mahlzeiten Grünkohl, 200 Knollen Kohlrabi, 60 Steckrüben, 18 Knollen Sellerie, 500 Bündel Radieschen, 180 bis 200 Rettiche, 100 Mairüben, 120 Bündel Frühmöhren, 12 Mahlzeiten Wintermöhren, sechs Mahlzeiten Schwarzwurzeln, 25 Knollen Rote Bete, 265 Köpfe Kopfsalat, 60 Köpfe Endiviensalat, 30 Mahlzeiten Feldsalat, 35 bis 40 Mahlzeiten Spinat, vier Mahlzeiten Neuseeländer Spinat, fünf Mahlzeiten Mangold, 180 Gurken, 10 Kilogramm Tomaten, 40 Mahlzeiten Bohnen, 24 Mahlzeiten Erbsen, fünf Mahlzeiten Puffbohnen, sechs Mahlzeiten Spargel, drei Mahlzeiten Rhabarber, außerdem Gewürze, Lauch, Schnittlauch und Kürbis.


Der Ökobuchverlag in Freiburg legte das Buch 2010 noch einmal auf. Die Angaben und Arbeitsanleitungen können also bis heute Gültigkeit beanspruchen.


Weitere Informationen zum Projekt „Stadt, Land, Garten“



Annette Schrick


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