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Alle Standorte des LVR-Industriemuseums haben am 1. Mai von 11-18 Uhr geöffnet, ausgenommen davon sind der Peter-Behrens-Bau & der Oelchenshammer.

Grafik Industrieanlage

Stempeluhr der Firma Benzing

1930 - 1939

Hölzerne Uhr an einer Wand

Stempeluhr, Fried. Ernst Benzing Kontrolluhren-Fabrik Schwenningen/N, Franz Weise KG, Düsseldorf (Vertrieb), 1930 – 1939, Holz, Metall, Glas, Kunststoff, 108 x 43 x 14,5/31 cm, Inv.-Nr.: sg h/501, © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Die Stempeluhr ist zu einem Symbol für Arbeit im Industriezeitalter geworden. Sie erfasste auf die Minute genau, wann und wie lange jeder Einzelne in der Fabrik arbeitete.


Diese Stempeluhr hängt in der Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen. Sie wurde von der Kontrolluhren-Fabrik Benzing aus Schwenningen gefertigt. Rechts und links der Uhr befinden sich Fächer, in denen jeder Arbeiter seine eigene Stempelkarte aufbewahrte. Zu jedem Schichtbeginn mussten die Arbeiter der Gesenkschmiede Hendrichs ihre eigene Karte in den im unteren Teil der Uhr eingelassenen Schlitz stecken und mit dem Hebel die Uhrzeit auf die Karte stempeln. Am Ende ihres Arbeitstages stempelten sie sich aus.


Das Aussehen der Stempeluhr erinnert an historische Pendeluhren, die seit dem 18. Jahrhundert bürgerliche Wohnzimmern schmückten. Doch ist ihr zentrale Funktion nicht die Zeit anzuzeigen, sondern Zeit zu messen. So behielten die Fabrikbesitzer die Kontrolle über die geleistete Arbeitszeit ihrer Arbeiter. In der vorindustriellen Zeit hingegen bestimmten die meisten Menschen weitgehend selbstständig über den Rhythmus ihres Arbeitstages. War es hell, konnte gearbeitet werden. Wurde es dunkel, ruhte die Arbeit. Pausen machte jeder, wie es für ihn passte. Dazu gehörte auch, dass auch durchgearbeitet wurde, wenn es sein musste.


Mit dem Fabrikzeitalter änderte sich das. Die Industriearbeiter mussten sich dem Rhythmus der zentralen Energiequelle anpassen. Lief die Dampfmaschine und brachte die Transmissionsriemen und -räder zum Laufen, standen die Arbeiter in der Gesenkschmiede Hendrichs an den Hämmern und Pressen, um Hand in Hand zu arbeiten. Pausen wurden nur nach dem vom Fabrikanten vorgegebenen Schema gemacht. Ruhte die Dampfmaschine, gingen die Arbeiter nach Hause. Damit dieses System funktionierte und für den Fabrikanten rentabel war, musste es kontrolliert werden. Dazu diente die Stempeluhr.


Nicole Scheda


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