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Alle Standorte des LVR-Industriemuseums haben am 1. Mai von 11-18 Uhr geöffnet, ausgenommen davon sind der Peter-Behrens-Bau & der Oelchenshammer.

Grafik Industrieanlage

Transparenter BH mit Slip

1970 – 1979

Transparanter Büstenhalter und Unterhose an einer Figurine

Unterwäsche-Set, Transparenter BH mit Slip, 1970 - 1979, Synthetik, 22 x 31 cm (BH), 21 x 31 cm (Unterhose), Inv.Nr.: ra 04/286 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

„BH oder nicht BH“ – diese Frage beschäftigte um 1970 viele Frauen. In jener Zeit weigerten sich immer mehr junge Frauen, einen BH zu tragen. BH-Losigkeit stand für eine Befreiung von männlicher Dominanz, für Rebellion, Selbstbestimmung und ein neues Selbstwertgefühl.


Dieser sehr transparente BH ist eine – für die frühen 1970er Jahre sehr typische – Kompromisslösung für die Frage nach „BH oder nicht BH“. Bei der Wahl zur Miss America 1968 besetzten Feministinnen die Bühne und warfen symbolisch BHs, Stöckelschuhe, Lippenstifte und falsche Wimpern in einen Mülleimer, in einen „Freedom trash can“.


Die Designer stellten sich der Frage „BH oder nicht BH?“, die Einfluss auf die ganze Branche hatte. Rudi Gernreich, ein amerikanischer Modeschöpfer, der in den 1960er Jahren schon den Monokini – einen „oben ohne“-Badeanzug – entworfen hatte, erfand nun den „No Bra-Bra“ – also einen Nicht-BH oder Anti-BH. Unter dem Motto „Rudi sets you free!“ entwarf er einen sehr transparenten und minimalistischen BH und eine ganze „No-Collection“: „Looks and feels as if you’re wearing absolutly nothing.“ Der trotzig-rebellische Impetus der Feministinnen wurde damit als neuer Trend in die Warenästhetik integriert.


Auch die Fa. Triumph bot 1970 einen vollständig durchsichtigen BH namens „Happy Body“ an und fragte: „Na und? Körper ist Mode. Und happy body zeigt den Körper. Wenn man happy body trägt, fühlt man sich nackt und frei. […] Unter einem modischen Kleid können Sie nichts anderes tragen.“ In den 1970er Jahren wird der minimalistisch-durchsichtige BH, der sich dem Körper fast unsichtbar anschmiegt, allgemein zu Mode. In unserem Falle wird die Transparenz um ein paar modische Blumenmotive im Flower-Power-Look ergänzt.


Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Dessous – 150 Jahre Kulturgeschichte der Unterwäsche“


Claudia Gottfried


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