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Grafik Industrieanlage

Kinderbadewanne

um 1955

Türkise Kinderbadewanne

Kinderbadewanne, um 1955, Reppel & Vollmann GmbH, Kierspe, Polyethylen, 46,2 cm x 35,0 cm x 20,0 cm, Inv.-Nr.: K-2011-00064 © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann

Im durch den Krieg zerstörten Deutschland war ein eigenes Badezimmer bis in die 1960er Jahre nicht die Regel. Viele Kinder machten ihre ersten Erfahrungen mit Körperhygiene in einer Badewanne aus Zink.


Ab Mitte der 1950er Jahre kamen die ersten Kinderbadewannen aus Polyethylen auf den Markt. Dieser Werkstoff war eher zufällig in England bei der Imperial Chemical Industry entdeckt worden, indem man das Gas Ethylen hohem Luftdruck aussetzte. Dadurch wurde die Polymerisation in Gang gesetzt. Massentauglich wurde Polyethylen erst, nachdem Karl Ziegler, Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohleforschung in Mülheim an der Ruhr, 1953 das "Mülheimer Normaldruck-Verfahren" entwickelte. Die Bildung von langen Molekülketten wurde dabei nicht durch hohen Druck, sondern durch chemische Zusätze angeregt, was wesentlich ungefährlicher und preiswerter war als das Hochdruckverfahren. Zudem wies Niederdruck-Polyethylen eine höhere Dichte auf und konnte damit größeren Belastungen ausgesetzt werden. Ab 1955 wurde bei der Höchst AG die erste Großproduktion eingerichtet.


Das Beispiel aus dem Kunststoffmuseum entstand im sauerländischen Kierspe bei der Firma "Reppel & Vollmann", die unter dem Markennamen "Revolit" unterschiedlichste Haushaltswaren aus Kunststoffen herstellte. Die formgleiche Kunststoffwanne hatte im Verhältnis zur traditionellen Zinkbadewanne, die in der Anschaffung wesentlich teurer war, einige Vorteile. Sie besticht durch ihr geringes Eigengewicht. Es gibt keine scharfen Ecken und Kanten und sie kann leicht gereinigt werden. Dazu bietet Kunststoff die Möglichkeit, ein Produkt in einer breiten Farbauswahl anzubieten. Hier sind es die damals im Badbereich beliebten Pastellfarben.


Uta Scholten


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