Sommer
In den Sommermonaten gibt es im Garten viel zu tun. Die Hauptbeschäftigungen sind Gießen, Hacken und Unkraut jäten. Alles entwickelt sich schnell und der Gärtner bemüht sich, gewünschtes Wachstum zu fördern und unerwünschtes zu bremsen. Denn bei günstiger Witterung gedeihen nicht nur die Nutzpflanzen, sondern auch das Unkraut.
"Wie viele Mühe und Arbeit aber die Garten-Früchte, auch mitten unter ihrem Wachsthum, durch Gäten und Behacken verursachen, weiß ein Jeder, der nur die geringste Kenntniß von dem Gartenbau hat. Das bloße Gäten allein ist eine Arbeit, welche fast den ganzen Gartenbau verekelt, und die doch, wenn man Früchte erzeugen will, nicht unterlaßen werden kann, wodurch aber manche unangenehme Ausgabe veranlaßet wird." (Johann Krünitz, Oeconomische Encyclopädie, Artikel Garten. Band 16, Berlin 1779, S. 289)
Ums Gießen kommt in den Sommermonaten kein Gärtner herum. Während Trockenperioden müssen Gemüsepflanzen, Kräuter und Sträucher teils zweimal täglich bewässert werden, jedoch nie in der Mittagszeit. Gärtner empfehlen Regenwasser zum Begießen der Pflanzen, und auch zum Gießen gibt es viele Ratschläge: Es darf nicht zu stark und von zu weit oben gegossen werden, damit die Pflanze oder die Erde nicht beschädigt werden. „Am zuträglichsten empfiehlt sie ein solches Begießen, wo die Pflanze langsam das Wasser bis zur Wurzel aufnehmen kann.“ (Henriette Davidis: Der Küchen- und Blumen-Garten für Hausfrauen. Iserlohn 1877, S. 65)
Eine unangenehme Aufgabe in den Sommermonaten ist die Schädlingsbekämpfung. Kaninchen, Maulwurf, Wühlmaus, allerlei Käfer, Vögel, Raupen und vor allem Schnecken mögen auch Gartengemüse.
Das Sammeln von Schnecken bei Nacht wird in historischen Gartenbüchern empfohlen: „Ratsam ist es, sie in feuchten Nächten bei Laternenschein aufzulesen, in einen großen Blumentopf mit verstopftem Abzugsloch zu sammeln und sie durch Aufgießen von heißem Wasser oder Aufstreuen von Ätzkalkpulver oder Viehsalz zu töten.“ (Fritz Saftenberg, Der praktische Gemüsegärtner. Reutlingen 1927, S. 142)
Zum Töten der Tiere werden die verschiedensten Methoden vorgeschlagen: Übergießen mit kochendem Wasser, Verfüttern an Hühner oder Enten, Einfrieren in der Tiefkühltruhe, oder gar Durchschneiden. Der Naturschutzbund rät heute allerdings von der allzu eifrigen Schneckenbekämpfung ab. Schnecken seien der Gesundheitsdienst im Garten, denn sie fressen auch verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind damit ein nützlicher Bestandteil der Lebensgemeinschaft.
Im Sommer kann der Gärtner bereits von seiner Mühe profitieren: Die ersten Früchte können geerntet werden, und man kann sich wieder an jungen Kartoffeln, frischem Gemüse, Salat und Beeren, Kirschen und den ersten Äpfeln freuen. Wenn man auch im Winter von seinem Garten leben muss oder möchte, beginnt jetzt die Arbeit des Konservierens.
Rezepte für den Sommer
Bunnedünn
Die Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden. Die Bohnen schnippeln. Beides getrennt in Salzwasser gar kochen und das Wasser abschütten. Die heißen Kartoffeln stampfen und mit der Milch verrühren. Bohnen, Butter, Salz, Pfeffer und vielleicht noch etwas Wasser zugeben. Mit Sahne verfeinern und mit Essig abschmecken.
Tomatenauflauf
12 große reife Tomaten entkernen, sie unter Rühren dick einkochen lassen, und die Masse durch ein Sieb streichen. 20 Kartoffeln kochen, 2 kleingeschnittene Zwiebeln in Butter dünsten. Die Kartoffeln durchpressen, mit dem Tomatenpüree, den Zwiebeln, Salz und Pfeffer vermischen. Die Masse in eine gebutterte Auflaufform füllen, mit Paniermehl und geriebenem Parmesankäse dick bestreuen. Mit Butterflöckchen belegt im Ofen goldbraun backen.