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Wandel im Energieland

Ausstellung „Energiewenden - Wendezeiten“ im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen


Oberhausen. 19. Oktober 2017. Vom Land der Zechen und Mühlen zu Sonne und Wind? Das LVR-Industriemuseum blickt mit seiner Sonderausstellung „Energiewenden – Wendezeiten“ vom 20. Oktober 2017 bis zum 20. Dezember 2018 zurück auf die Geschichte der Energie, aber auch nach vorne in deren Zukunft und betrachtet die Möglichkeiten, Chancen und Risiken des Wandels von Energiesystemen. Anlass für das bislang größte Ausstellungsprojekt des LVR-Industriemuseums in der Zinkfabrik Altenberg ist die Schließung der letzten Steinkohlenzeche Deutschlands im Jahr 2018. Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung die Energielandschaft digital erforschen, Zukunftsprojekte entdecken und selbst eigene Ideen skizzieren.


Die Ausstellung

Im Zentrum der Ausstellung steht die Energielandschaft an Rhein und Ruhr. Sie illustriert mehr als jede andere europäische Region, wie die intensive Nutzung von Energieressourcen eine Kulturlandschaft prägt und verändert. Hier schlägt seit 200 Jahren das Herz des deutschen Energiesystems, hier wurden Machtkämpfe um Kohle, Öl und Kernkraft ausgetragen. Diese Region hat einige Energiewenden erlebt und steht mit der aktuellen Energiewende wieder vor tiefgreifenden Veränderungen. „Energiewenden – Wendezeiten“ erzählt auf fast 1.000 Quadratmetern die spannende Geschichte der Energie an Rhein und Ruhr als eine Abfolge von Umwälzungen des Energiesystems, die damals wie heute große Folgen für Mensch, Gesellschaft und Umwelt hatten. Aber auch globale Aspekte der Energie kommen in der Ausstellung zur Sprache. Sie schaut zudem auf Gegenwart und Zukunft der aktuellen Energiewende, die auch im einstigen Revier der Kohle allmählich in Fahrt kommt.


Unter Dampf

Kohle und Dampfmaschine begründen die erste Energiewende, die Jahrtausende einer auf Wind, Wasser und Sonne beruhenden vorindustriellen Wirtschaft beendete: Sie brachten das Zeitalter der Fabriken in Schwung und schufen eine Industrielandschaft der rauchenden Schornsteine. Wucht und Macht des neuen Energiesystems vermittelt in der Ausstellung die 150 Jahre alte, über zehn Meter lange, original erhaltene Pleuelstange der Dampfmaschine der Zeche Oberhausen.


Am Netz

Um 1900 beginnt ein neues „Zeitalter der Energie“: die faszinierende neue Elektrizität lässt die Städte nachts erstrahlen und bringt saubere Energie in jedes Haus. Eine großtechnische Infrastruktur aus Talsperren, Großkraftwerken und Leitungsnetzen entsteht, die in ihren Grundzügen das ganze 20. Jahrhundert überdauern sollte und erst durch die jüngste Energiewende ins Wanken kam.


Im Überfluss

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte zunächst Energiemangel, der aber in nur wenigen Jahren in eine Ära des Energieüberflusses, von Wirtschaftswunder und Massenkonsum umschlug. Fuhren zunächst die Kohlekumpel im Revier noch Sonderschichten für den Wiederaufbau, brachte das billige, sprudelnde Erdöl und preiswerte Braunkohle aus dem Großtagebau die zuvor so begehrte Ruhrkohle schnell ins Abseits.


Strahlende Zukunft?

Eine Episode bleibt die „nukleare Wende“: Gerade Nordrhein-Westfalen brach einst mit großen Visionen in ein Schlaraffenland billiger, unerschöpflicher Atomenergie auf. In Hamm und Kalkar sollten die weltweit modernsten Reaktoren gebaut werden. Damit wollte man der Montanindustrie und der heimischen Kohle eine neue Zukunft sichern. Warum dieser Versuch des Ausbruchs in ein nachfossiles Energiezeitalter scheiterte, zeigen eindrückliche Dokumente aus dem gesellschaftlichen Widerstand in der Region, wie zum Beispiel gegen den Schnellen Brüter in Kalkar. Die in der Ausstellung in Teilen aufgebaute Leitwarte eines Atomkraftwerks wirft die Frage nach der Beherrschbarkeit dieser Technologie auf, die die Gesellschaft letztlich verneinte.


Energiewende heute – regional und global

1980 wurde erstmals eine „Energiewende“ propagiert. Heute stecken wir mittendrin, doch ist diese Wende noch lange nicht abgeschlossen: Die Ausstellung geht den Pionieren der aktuellen Energiewende nach, schaut an einer zentralen Globusinstallation aber auch über den Tellerrand der Region in die Welt. Dort stellt sie Projekte rund um den Globus vor, die für eine Vielfalt von Energiewenden weltweit stehen.


Zukunftswerkstatt

In einem offenen Forumsbereich – der „Zukunftswerkstatt“ – präsentieren sich im Wechsel aktuelle Projekte aus Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft der Region – Projekte, die die Wende voranbringen und Mut machen sollen, selbst aktiv zu werden. Gleichzeitig ist die Zukunftswerkstatt Veranstaltungsraum und partizipativer Ausstellungsort. Besucherinnen und Besucher können auch ihre eigene Zukunftsvision für die Energiewende skizzieren.


Energielandschaft digital

Das Zentrum der Ausstellung bildet eine etwa 70 Quadratmeter große, begehbare, interaktive Karte der Rhein-Ruhr-Region: Hier kann man die Energielandschaft Rhein-Ruhr im Gehen erforschen und sich die Orte der Energie in der Kulturlandschaft – Relikte und Landmarken wie Mühlen und Stauseen, Halden, Tagebaue, Schornsteine und Kühltürme – mittels eines Tablets erschließen. Besucherinnen und Besucher können diese Karte mit eigenen Bildern ergänzen, die zeigen, wie sich die Energielandschaft derzeit verändert. Sie können auch selbst Motive von Relikten früherer Energiewenden, die sie in ihrer Heimatregion entdecken, zur Verfügung stellen.


Rahmenprogramm

Die Ausstellung wird ergänzt durch ein Begleitprogramm mit Führungen, Gesprächsrunden, Filmabenden, Experimenten für Kinder und vielem mehr. Weitere Informationen auf www.energiewenden.lvr.de.


Das Ausstellungsprojekt wird von der innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft gefördert und unterstützt.


Die Ausstellung ist ein Projekt unter dem Dach von „Glückauf Zukunft!“.


Ausstellung „Energiewenden – Wendezeiten“


www.energiewenden.lvr.de


Katalog:Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Aschendorff-Verlag und ist im Museumsshop und im Buchhandel erhältlich. Ca. 200 Seiten, ISBN 978-3-402-13258-6, 17,90 €.


Laufzeit:20. Oktober 2017 – 20. Dezember 2018


Ausstellungsort:

LVR-Industriemuseum
Zinkfabrik Altenberg
Hansastraße 20
46049 Oberhausen


Eintritt:6 €, erm. 5 € (Studenten, Schwerbehinderte), Gruppen ab 10 Personen 5,50 €, Kombiticket mit Dauerausstellung 9 €, Kinder und Jugendliche frei


Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 – 17 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr


Besucherinfos und Buchungen von Führungen bei kulturinfo rheinland unter
Tel.: 02234/9921-555 (Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-15 Uhr) oder per Mail an


Pressefotos

Die Pressebilder dürfen nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung "Energiewenden - Wendezeiten" im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg genutzt werden. Eine gesonderte Verwendung der Fotos ist nicht erlaubt.

Urkräfte im Modell: Wasser-, Wind- und Muskelkraft

Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum

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Erinnerungsorte für abgebaggerte Ortschaften in einer Baggerschaufel aus dem Rheinischen Braunkohlen-Revier

Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum

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Strahlende Zukunft? Deckelsegment des Reaktordruckbehälters vom Atomkraftwerk Würgassen

Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum

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Globus-Installation mit beispielhaften Projekten von Energiewenden weltweit

Foto: Jürgen Hoffmann, © LVR-Industriemuseum

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Ausstellungsstand der Stadtwerke Oberhausen für elektrische Haushaltsgeräte, 1930

© Stadtarchiv Oberhausen

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Balancier-Dampfmaschine aus der ehemaligen Bauer’schen Zuckerfabrik in Brünn (Tschechien)

© LVR-Industriemuseum, Jürgen Hoffmann

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Leitstand des Atomkraftwerks Philippsburg I aus dem Simulationszentrum Essen

© LVR-Industriemuseum, Jürgen Hoffmann

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Demonstration der Anti-AKW-Bewegung in Oberhausen-Osterfeld, 1982

© Stadtarchiv Oberhausen

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